Seit 1998 berichte ich aus den USA. Dabei habe ich versucht, mit Reportagen, Interviews und News-Geschichten ein oft missverstandenes Land begreifbar zu machen.
Der Absturz der Swissair-Maschine Flug 111 brachte mich mehrmals nach Halifax. Ich berichte über den Internetboom, das amerikanische Rechtssystem, das Drama um Präsident Bill Clinton, Praktikantin Monica Lewinsky und Sonderermittler Kenneth Starr, das Wahldebakel in Florida, den Aufstieg eines Gouverneurs aus Texas, 9/11, einen globalen Handelskrieg um Kleiderbügel, die Vorbereitungen auf den Irakkrieg, die Präsidentschaftswahlen von 2004 und 2008, über Banken, Technologie, die Grosse Rezession und Bradley Birkenfeld.
Getroffen habe ich den iPod-Erfinder, verfemte Eiskunstläuferinnen, Mafiajäger, Weisskragenkriminelle, Künstler, Musiker, amerikanische Zeitungs– und arabische Fernsehleute, Luxusbestatter und Gefängniswärter, Trump, Spock, Redstone, King, Ali, Cash, Sexpuppen– und Bombenfabrikanten, Fortpflanzungsmediziner und Boxer und Gauner, Fussballer und Footballer, Professoren und Pokerköniginnen, Börsianer und Prediger – und Robert Frank.
Nun ziehe ich nach Europa und hoffe, dort ebenso gute Geschichten zu finden.
Ein Rückblick mit 33 Highlights:
“Steve Jobs is an Industrial Beethoven”
Great leaders are obsessed to build something exceptional, Jim Collins says. The American management guru talks about paranoia, turbulent times and his admiration for Beethoven and Steve Jobs.
“Eine Beleidigung der Ureinwohner Amerikas”
Der Häuptling der Havasupai-Indianer in Arizona spricht über den Indianer-Vergleich des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück.
Gross war die Euphorie im 705-Seelen-Kaff Crawford, als mit George W. Bush einer der Ihren zum Präsidenten gewählt wurde. Die hoffnungsvollen Träume von einst sind geplatzt, Ernüchterung hat sich breitgemacht. Eine Diagnose vor Ort.
Wenn die Prognosen von Ökonomen und Managern nichts taugen, braucht es Historiker: Princeton-Professor Harold James über die Dauer der Krise, den Vergleich mit der grossen Depression – und die Rettung durch China.
Ricevono 162 dollari al mese in buoni alimentari. Al posto della casa, una tenda. L’ultimo simbolo della peste immobiliare è Tent City, la metropoli dei senzatetto.
“Ich bin ein Opfer meiner Zeit”
Er wurde zum Symbol für die unersättliche Gier der Bosse: Dennis Kozlowski, CEO des US-Konglomerats Tyco, der einst pro Jahr 200 Firmen zusammenraffte und auf Tyco-Kosten rauschende Feste feierte. Steuerbetrug und unanständig hohe Boni brachten ihm 25 Jahre Haft. Ein Besuch im Zuchthaus.
Mit der Goldmedaille am Hals reckte Tommie Smith die Faust zum Himmel: Eine einzige Geste machte den schwarzen Sprinter 1968 unsterblich. In den vierzig Jahren seither wird er täglich darauf reduziert.
Treten, würgen, schlagen. Bei den brutalsten Kämpfen der amerikanischen Freestyle-Fighter ist fast alles erlaub. Ist das wirklich noch Sport?
Peter Maurer ist der Schweizer Uno-Botschafter in New York. Ohne grosse Töne zieht er Fäden, bahnt Kontakte an und arbeitet zwanzig Stunden.
Anderson nell’Indiana fino al 1999 ha vissuto grazie alla General Motors. Oggi è abitata soprattutto da anziani ex dipendenti. Ma la crisi dell’industria rischia di trasformarla in un villaggio fantasma.
Sie und ihre Familie haben 21,9 Millionen Dollar aus dem Schweizer Bankenvergleich erhalten, Anfang Woche musste ihr Österreich fünf Klimt-Gemälde zurückgeben: Wo andere glorios feiern würden, fragt Maria Altmann den Besucher: «Wollen Sie noch etwas zu essen?»
Für Trinidad & Tobago kommt die WM im richtigen Moment. Fussball eint und ist das beste Mittel gegen Korruption und Gewalt.
“Ich bin besser als die Natur”
Wünschen Sie sich einen Sohn? Jeffrey Steinberg erfüllt Ihnen den Wunsch. Oder hätten Sie doch lieber eine Tochter? Kein Problem. Der amerikanische Arzt pflanzt Ihnen eine Eizelle mit dem richtigen Chromosom ein. In der Schweiz müsste er dafür ins Gefängnis.
So wird Ihr Kind ein Kapitalist!
In Florida lernen Kinder in einem Vergnügungspark, wie man möglichst viel Geld verdient. Sie wickeln Babys, sie löschen Brände, sie verhaften Verbrecher.
Und Gott griff in die Tiefkühltruhe
Tausende Embryonen lagern in den USA gefroren in Röhrchen. Forscher wollen daraus Stammzellen gewinnen. Für fromme Amerikaner ist das Mord: Sie adoptieren die Zellklumpen – und ihre Frauen tragen sie zu Babys aus.
Ein kleiner Schweizer Banker wollte in New York groß rauskommen. Da klaute er 75 Millionen und kaufte ein Schloss.
Sie leben tagsüber hinter verdunkelten Fenstern, sie dürfen nur nachts ins Freie – denn Tageslicht bringt ihnen den Tod. Sie leiden an Xeroderma pigmentosum, einer seltenen, unheilbaren Hautkrankheit. Eine Geschichte von Kindern, die nie die Sonne sehen.
Sie sind alt, sie sind gebrechlich. Doch wegen der schlechten Wirtschaftslage in den USA müssen immer mehr Rentner zurück in die Jobwelt – als Kellnerin, Packer oder Portier. Alltag im Sonnenstaat Florida.
Retter des brennenden Schatzes
Sobald die Kampfgebiete gesichert sind, schlägt ihre Stunde. Hoch bezahlte Spezialisten trainieren in den USA seit Monaten das Löschen von Ölquellen.
Sie kommen als Teenager und gehen als Leutnants, bereit für den Krieg. West Point, die Kaderschmiede der US-Armee, ist gefragter denn je.
Ewiges Eis in der Wüste von Arizona: Eingelegt in flüssigem Stickstoff harren 58 Tote bei minus 196 Grad ihrer Auferstehung.
Leni Riefenstahl wird am 22. August 100. Die Unverbesserliche ist kein bisschen müde und bringt am Geburtstag ihren ersten Film seit 48 Jahren in deutsche Kinos.
Saddam Hussein ist ihr Feind. Sie wollen, dass endlich Bomben auf den Irak fallen. Dafür leisten die Arbeiter von Amerikas grösster Munitionsfabrik Sonderschichten. Ein Exklusiv-Bericht aus McAlester, Oklahoma.
Luxusuhren finden in den USA reissenden Absatz. Aber es gibt kaum noch Menschen, die diese reparieren und warten können. Darum bildet Rolex in der amerikanischen Provinz Uhrmacher aus.
Hummer kann man mit gutem Gewissen essen: Im Gegensatz zu den immer rarer werdenden Fischen aus den Weltmeeren, nimmt die Zahl der gepanzerten Viecher zu. Zumindest im Atlantik vor der nordamerikanischen Küste in Maine.
Nach dem Terroranschlag ist die Acht-Millionen-Stadt nicht mehr, was sie einmal war. New York wurde ins Herz getroffen.
“Die Schweiz kam in den USA zu schlecht weg”
Stuart E. Eizenstat rang den Schweizer Banken 1,25 Milliarden Dollar Wiedergutmachung für ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg ab. In seinem Bericht warf er der Schweiz Kriegsverlängerung vor, was auf heftige Kritik stiess. «Dass die Schweiz dachte, wir beschuldigten nur sie, ist ein Missverständnis. I am sorry».
Von Kopf bis Fuss auf Diebe eingestellt
Die Bewohner von Florence, einem krisengeschüttelten Industriestädtchen am Fusse der Rocky Mountains im US-Bundesstaat Colorado, glaubten an die Zukunft: Sie sammelten Geld und schenkten dem Staat ein Stück Land zum Bau von vier Gefängnissen. Die Investition hat sich gelohnt.
Im Kabinett des Doktor McMullen
Mit Plastikspielzeug der besonderen Art macht ein kalifornischer Skulpteur ein Vermögen: Sexpuppen in Lebensgrösse und Lebendgewicht.
Der Amerikaner Peter Huber will den radikalen Umweltschutz: Esst Gen-Food, fördert Kernkraft, werdet reich.
Der in Amerika lebende Schweizer Robert Frank ist einer der einflussreichsten Fotografen des Jahrhunderts. Ein Treffen.
Boom in New Yorks attraktivstem Kulturquartier: In Williamsburg mischen sich unter Tausende von Kunstschaffenden die ersten Touristen.
Regisseur Elia Kazan soll einen Ehren-Oscar erhalten, obschon er ein Denunziant gewesen ist. Historiker Arthur M. Schlesinger verteidigt ihn.
Swissair 111 – Das letzte Adieu
Die Angehörigen sind gekommen, um zu verstehen. Ihnen bleibt nicht mehr als eine Flasche Meerwasser und ein paar Steine von Peggy’s Cove.
“Cllinton sollte sein Schweigen brechen”
Der populäre CNN-Talkmaster würde Bill Clinton fragen, ob er Monica Lewinsky überhaupt kenne, falls der US-Präsident in seine Talkshow käme.
“Alles ist erforscht”, sagt Wissenschaftsjournalist John Horgan. Doch die Forscher glauben nicht an das Ende der Wissenschaft.
Besonders die Story über die GM-Städte hat ja bis heute nichts an Brisanz verloren. Es wäre sicherlich sehr interessant dieser Tage noch einmal dorthin zurückzukehren und sich nun ein Bild dieser Städte zu machen. Positiver wird es wohl kaum ausfallen, aber interessante geschichten wird man allemal entdecken können.
Thank you for compiling this list – impressive. New York (and myself) are going to miss you and your family.
Welcome back. Die Geschichten sind überall, man muss sie nur finden. Das ist auch in der kleinen Schweiz nicht anders als im grossen Amerika.
Bro……I am happy to have you and your family back in switzerland soon.
Great work you did in NY !
Many happy returns to you and hossli.com & all the best in Euroland!