Von Peter Hossli
Mehrere Millionen Dollar Schadenersatz fordert die UBS von einem ehemaligen, sehr wohlhabenden amerikanischen Kunden. Gegen den Immobilientycoon Igor Olenicoff (70) reichte die Schweizer Grossbank letzte Woche in Kalifornien Klage ein.
Damit schliesst sich für die UBS ein Kreis im Steuerstreit mit Amerika. Mit einem Geständnis hatte ihn Olenicoff 2007 ausgelöst. Er gab damals zu, über UBS-Konten jahrelang Steuern am US-Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Per Busszahlung von 52 Millionen Dollar umging er eine Zuchthausstrafe.
Sechs Jahre zuvor, 2001, hatte der damalige UBS-Banker Bradley Birkenfeld den russischen Immigranten Olenicoff von der Barclays Bank als Kunde zur UBS gebracht. Gemeinsam tricksten sie die US-Steuerbehörden aus – bis sich die Komplizen verkrachten. Birkenfeld packte aus. Die UBS zahlte in einem Vergleich 780 Millionen Dollar. Banker Birkenfeld, heute 47, erhielt 40 Monate Haft.
Olenicoff, laut «Forbes» 2,6 Milliarden Dollar reich, begann 2008 einen Feldzug gegen die UBS. «Die UBS hat mich betrogen», sagte er zu SonntagsBlick – und verlangte von der Schweizer Bank mittels Zivilklage 500 Millionen Dollar Schadenersatz. Letzten April wies ein US-Gericht die Klage endgültig ab.
Der verantwortliche Richter sah nicht ein, warum ein geständiger Steuerbetrüger Geld von jener Bank erhalten sollte, die ihm beim Betrug half.
Jetzt schlägt die UBS zurück. Drei Millionen Dollar für entstandene Gerichtskosten will sie von Ex-Kunde Olenicoff und seinen Anwälten, dazu Schadenersatz für «böswilliges Verhalten», und zwar «in jener Höhe, wie es das Gericht für richtig befindet», heisst es in der 14-seitigen Klageschrift.
Klarmachen will die UBS, «dass Olenicoff grundlos und böswillig gegen uns vorging», sagt UBS-Sprecher Jean-Raphaël Fontannaz. «Die UBS behält sich vor, Wiedergutmachung von jenen einzufordern, die haltlose und feindselige Forderungen an uns stellen.»
Ihm sei die Anzeige bisher nicht zugestellt worden, sagte Igor Olenicoff gestern zu BLICK. Aber: «Die Klage ist wohl nicht mehr als ein Werbegag der UBS», sagt der Milliardär. «Die UBS versucht damit weitere ehemalige Kunden einzuschüchtern, welche in den USA die Bank verklagen wollen.»