Der Banken-Schreck geht

Der höchste US-Steuervogt löcherte das Bankgeheimnis. Jetzt tritt Douglas Shulman ab

Von Peter Hossli

Er zwang die UBS in die Knie und klagte die Bank Wegelin an. Zehn weitere Schweizer Banken müssen wegen ihm mit einer Strafanzeige rechnen. Nun hat Douglas Shulman genug. Der Kommissär der US-­Steuerbehörde IRS tritt Anfang November ab, vier Jahre nachdem ihn Präsident George W. Bush ernannt hat.

Shulman (45) rang der Schweiz im Sommer 2009 die Lieferung der Daten von 4650 amerikanischen UBS-Kunden ab – ein erster Erfolg in einem einzigartigen Feldzug gegen das Schweizer Bankgeheimnis. Nachdem er im letzten Januar eine Strafanzeige gegen die Privatbank Wegelin erwirkte, musste diese per Notverkauf ihren Nicht-US-Teil an Raffeisen abstossen.

In den USA gilt Shulman als Steuervogt, der die Steueroase Schweiz trockenlegte. «Seine aggressive Art führte dazu, dass Schweizer Banken für Amerikaner kein Hort mehr sind, um Geld zu verstecken und die USA zu betrügen», sagt der ehemalige IRS-Kommissär Mark Everson zur «New York Times».

Rund 33 000 US-Steuersünder trieb Shulman dazu, sich bei der IRS selbst anzuzeigen. Sie bezahlten über fünf Milliarden Dollar Nachsteuer – und legten alles offen. Deshalb wissen die USA, welche Schweizer Banker, Anwälte und Treuhänder in den letzten zehn Jahren Amerikanern beim Betrügen halfen. Diese Daten sind Shulmans grösstes Vermächtnis.