Von Peter Hossli und Daniel Meier
Pünktlich hat die Schweiz geliefert. Wie im Staatsvertrag mit den USA abgemacht, hat die Eidgenössische Steuerverwaltung vorgestern Donnerstag die 4450 Kundendossiers abgearbeitet.
Was bisher nicht bekannt war: Es sind sogar noch mehr. «Die UBS hat 200 weitere Kundendossiers an die Steuerverwaltung übergeben. Insgesamt sind es somit rund 4650 Dossiers», bestätigt Mario Tuor vom Staatssekretariat für internationale Finanzfragen gegenüber BLICK.
Warum das? Im Staatsvertrag vom August 2009 hat man den Amis doch nur 4450 Kunden versprochen. Mit dem Deal beendete die Schweiz den Steuerstreit mit den USA – und rettete die UBS vor dem Untergang.
Pikant: Derzeit sind 300 der 4450 Fälle durch Rekurse in der Schweiz blockiert. Deshalb zeichnet sich ab, dass die Amerikaner weniger Namen bekommen.
Schiebt man also die 200 Extra-Dossiers nach, um die USA zufriedenzustellen? Tuor widerspricht: «Diese Vermutung ist falsch. Solche Überlegungen haben keine Rolle gespielt.»
Seine Erklärung für die Abweichung: «Die Zahl von 4450 war eine Schätzung. Später stellte sich aber heraus, dass die im Staatsvertrag festgelegten Kriterien auf etwa 200 weitere Fälle zutreffen.» Zu den Kriterien zählen etwa die Höhe des hinterzogenen Vermögens oder auch die Art und Weise, wie die Steuerbehörden getäuscht wurden.
Wissen die Amis bereits, dass noch 200 Dossier nachgeschoben werden? Tuor: «Die USA sind informiert und haben keine Einwände.»