Von Peter Hossli
Er ist der vielleicht härteste Schlagzeuger der Welt. Heute aber hält Lars Ulrich (52) eine Dose Perrier in der Hand, im Mundwinkel steckt ein Zahnstocher. Locker steht der Gründer der amerikanischen Heavy-Metal-Band Metallica mitten im legendären Electric Lady Studio in New York, wo einst Jimi Hendrix (1942–1970) rockte.
Ulrich spielt die Lieder aus dem neuen Metallica-Album, «Hardwired … to Self-Destruct», die zehnte Studioplatte der legendären Band. Und die erste seit acht Jahren. Für Metal-Fans ein Grossereignis. «Eine Hammer-Platte», freut sich der Drummer.
Ulrich schrieb sie zusammen mit James Hetfield (53). Ein Jahr stand die Band in San Rafael in Kalifornien im Studio. Ulrich: «Die Musik drückt aus, wer wir sind.» Die Songs hämmern, heulen und peitschen aus den Boxen. Roh und heavy, als würde sie einen über Pflastersteine zerren. Die Texte, die sie singen, sind unerbittlich. Über den Tod, über Rache, über das Ende der Welt. Knallhart direkt in die Magengrube.
Nach knapp 80 Minuten verstummt der letzte Riff. Frontmann Hetfield, Ulrich und Gitarrist Kirk Hammett (54) quatschen mit den Gästen im Studio – und trinken zahm Mineralwasser. So sieht Rock ’n’ Roll im Jahr 2016 aus.