Von Peter Hossli
Hillary Clinton (68) ist krank. Sie leidet an einer Lungenentzündung, konnte am Sonntag nicht mehr ohne Hilfe gehen. Vor laufenden Kameras mussten Beamte des Secret Service sie ins Auto tragen (BLICK berichtete). Nun rätselt Amerika: Ist sie fit genug fürs Weisse Haus?
Dabei waren vor ihr schon etliche Männer an der Macht, die körperlich nicht mehr fit waren. Vier Präsidenten – William Henry Harrison, Zachary Taylor, Warren G. Harding und Franklin Delano Roosevelt – starben krank im Amt. Viele taten alles, um ihre Krankheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Chester A. Arthur (1829–1886). Er zog im September 1881 ins Weisse Haus ein, als Nachfolger des ermordeten James Garfield. Arthur litt an chronischer Entzündung der Nieren. Die Ärzte gaben ihm wenige Jahre. Rasch verlor er viel Gewicht. Statt zu seiner Krankheit zu stehen, sagte Arthur, an einer milden Form von Malaria zu leiden. Seine Partei liess ihn fallen und nominierte ihn nicht für die Wiederwahl. Eine Jahr nach seinem Auszug aus dem Weissen Haus starb Arthur erst 57-jährig.
Grover Cleveland (1838–1908). Cleveland war zweimal Präsident. Einst von 1885 bis 1889, dann von 1893 bis 1893. Während seiner zweiten Amtszeit entdeckten die Ärzte ein Krebsgeschwür in seinem Gaumen. Nötig war eine zweistündige Operation, bei dem sechs Chirurgen den Tumor, fünf Zähne sowie Teile des Gaumens entfernten. Cleveland hielt alles geheim – und sagte, er verbringe vier Tage mit einem Freund auf dessen Yacht beim Schwimmen.
William Taft (1857–1930). Er war von 1909 bis 1913 der dickste Präsident in der Geschichte der USA, litt an hohem Blutdruck, Schlaflosigkeit und Herzproblemen. Immer wieder versuchte er abzunehmen.
Woodrow Wilson (1856–1924). Nach einem Schlaganfall im Oktober 1919 war Präsident Woodrow Wilson teilweise gelähmt und fast blind. Er blieb noch bis am 4. März 1921 im Amt. Öffentlich zu sehen war Wilson jedoch kaum mehr. Die Geschäfte besorgte seine Frau Edith Wilson (1872 bis 1961). Unter Historikern gilt sie als erste Präsidentin der US.
Franklin D. Roosevelt (1882–1945). Roosevelt erkrankte 1921 an Kinderlähmung – und versteckte seine steifen Beine bis zu seinem Tod erfolgreich. Dreimal wurde FDR ins Weisse Haus gewählt, gilt als einer der wirkungsvollsten Präsidenten aller Zeiten, führte die USA durch die Grosse Depression und den Zweiten Weltkrieg. Er bewegte sich im Rollstuhl fort, Helfer stützten ihn, Treffen mit anderen Staatschefs brachte er sitzend hinter sich. Journalisten, die es wussten – es waren eigentlich alle –, schrieben es nicht. Musste sich FDR in der Öffentlichkeit aus einem Auto tragen lassen, winkten sein Enkel Curtis und Gattin Eleanor im richtigen Moment der jubelnden Menge zu. Der gelähmte Staatsmann gewann so ein paar Sekunden Privatsphäre.
Dwight Eisenhower (1890–1969). Eisenhower erlitt 1955 einen Herzinfarkt. Seine Sprecher redeten von «Verdauungsproblemen». Obwohl er nie mehr zu alter Stärke zurückfand, kandidierte er für eine zweite Amtszeit, wurde wiedergewählt. Vier Jahre nach seinem Abgang erlitt Eisenhower 1965 einen zweiten Herzinfarkt. 1969 starb er an Herzversagen.
John F. Kennedy (1917–1963). Kennedy litt an der Addison-Krankheit, einer Nebennierenrindeninsuffizienz. Zuweilen hatte er kaum aushaltbare Rückenschmerzen. Es war für ihn schwierig, die eigenen Socken anzuziehen oder eine Treppe hochzusteigen. Seine politischen Rivalen versuchten, seinen Gesundheitszustand offenzulegen. Zwar gab Kennedy zu, er habe ein Nierenleiden gehabt. Aber mittlerweile sei er wieder gesund. Später sagte sein Biograf Robert Dallek: «Hätte die Nation gewusst, wie krank John F. Kennedy wirklich ist, wäre er nie Präsident geworden.»
Ronald Reagan (1911–2004). Als Reagan 1981 ins Weisse Haus einzog, war er der älteste Präsident bei Amtsantritt. Sein Alter war Thema im Wahlkampf, deshalb zeigte er sich hoch zu Ross oder am Gewichtestemmen. Im März 1981 wurde er bei einem Attentat angeschossen. Während eines TV-Duells im Wahlkampf 1984 wirkte Reagan verwirrt. Sechs Jahre nach seinem Auszug aus dem Weissen Haus zog sich Reagan aus der Öffentlichkeit zurück. Er leide an Alzheimer. Seither fragen sich Historiker und Mediziner, ob Reagan bereits als Präsident Anzeichen der Krankheit zeigte.