Von Peter Hossli (Text) und Pascal Mora (Fotos)
Eine neue Rolle hat Neo-Finanzminister Ueli Maurer (65) am WEF gefunden. Einst besuchte er dort die Wachtruppen und kritisierte nebenbei den «Davoser Konferenztourismus». Nun fachsimpelt der SVP-Bundesrat mit Notenbankern und Bank-Managern über Kapital und Steuerabkommen. Und statt mit dem Armeechef übers Feld, zog Maurer mit SNB-Präsident Thomas Jordan (52, r.) durch edle Hotels.
Fünf Männer trinken zusammen Schnaps auf der Schatzalp. «Was denkt ihr über Polen?», will einer wissen. «Auschwitz». Und? «Papst Wojtyla.» Was noch? «Hightech in Breslau.» Und sonst? «Ein rechtes Regime, das Medien unterdrückt.» Der grau melierte Herr am Tisch zuckt zusammen. «Ein Regime? Wir sind eine Demokratie», sagt er – und stellt sich als Witold Waszczykowski (58, Bild) vor, neuer polnischer Aussenminister. Sofort entfaltet sich ein kluges Gespräch über Demokratie und die Rolle der Presse. Dann lässt Waszczykowski noch mehr Schnaps servieren – und lädt nach Warschau zum Interview ein.
Wunderschön sei es, wieder in der Schweiz zu sein – ich vermisse das Land», sagte der Kongressabgeordnete Don Beyer (65) beim Spaziergang auf der Hohen Promenade. Er war von 2009 bis 2013 US-Botschafter in Bern. Wie lautet seine Prognose für die Präsidentschaftswahlen? «Die USA brauchen eine Person, die das Land vereint.» Das könne Hillary Clinton (68) kaum sein. «Sie ist sehr fähig, aber 45 Prozent der Amerikaner können sie nicht leiden», sagt er. Wer denn sonst? Beyer: «Vielleicht Michael Bloomberg.» Beyer hat eine gute Nase: Die «New York Times» meldet, der ehemalige New Yorker Bürgermeister Bloomberg überlege sich eine parteiunabhängige Kandidatur.