Von Peter Hossli
Die Fifa erlebe «eine ihrer schwersten Krise», schreibt der suspendierte Fifa-Präsident Sepp Blatter heute in einem Brief an die 209 Landesverbände. Gleichwohl dürfe er «zufrieden feststellen, dass die Tagesgeschäfte hervorragend funktionieren», schreibt Blatter. «Mein Dank und Lob geht ans ganze Fifa-Team in Zürich – und an alle Mitgliederverbände.»
Sein Brief, verfasst auf seinem persönlichen Briefpapier, ist ein Aufruf – und eine Verteidigungsschrift. «Es muss wieder Ruhe in unseren Verband einkehren – Ruhe, die ich mir auch für mich persönlich wünschen.»
«Fassungslos» würden ihn die Anschuldigungen der untersuchenden Kammer der Fifa-Ethikkommission machen. Seit 40 Jahren sei er bei der Fifa, stets hätte er seine Funktionen ehrlich, mit Respekt und Fairplay ausgeführt. Von seinen Eltern habe er folgende Werte mitbekommen: «Nimm nie Geld an, das du nicht verdient hast» sowie «Bezahle immer deine Schulden».
Er nimmt Bezug auf den Prozess, der diese Woche gegen ihn wegen der Zahlung von zwei Millionen Franken an Michel Platini stattfindet. «Sie war rechtens, weil sie auf einem mündlichen Vertrag basierte. Und Verträge sind einzuhalten.» Der Prozess erinnere ihn an «eine Inquisition»
Blatter betont, er werde weiterkämpfen – «und Ende dieser Woche mit grosser Überzeugung und dem festen Glauben an die Gerechtigkeit» seine Sichtweise darlegen.
Er sei «zwar suspendiert, aber nicht isoliert und schon gar nicht stumm».