Wie schlimm stehts um Blatter?

Fifa-Präsident Sepp Blatter hat aus medizinischen Gründen alle Termine abgesagt, sagt seine Tochter Corinne. Hier sprechen sein Arzt und Berater.

Von Andreas Böni und Peter Hossli

blatterVor einem Marroni-Stand an der Zürcher Bahnhofstrasse sagte Sepp Blatter (79) letzte Woche dem «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz (46) ein Interview zu. Termin: der kommende 11. November.

Vorgestern Donnerstag liess Blatter den TV-Auftritt absagen – aus medizinischen Gründen. «Die Ärzte stoppten ihn», sagt sein Berater Klaus J. Stöhlker (74). Blatters Tochter Corinne (54, Bild) bestätigt: «Ja, mein Vater macht medizinische Abklärungen und hat bis zum 15. November alle seine Termine abgesagt.»

Berater Stöhlker spricht von Überarbeitung. «Er hatte eine kämpferische Woche, das hat ihn wohl überanstrengt, jetzt muss er sich ausruhen; er ist ein paar Tage aus dem Feld.»

Ein naher Vertrauter berichtet gestern Freitag, er habe Blatter am Morgen gesprochen, «es geht ihm gut, er wirkt aufgestellt, bis Ende nächster Woche ist er aber für niemanden erreichbar». Und: «Er ist in ärztlicher Obhut.»

BLICK spricht mit einem von Blatters engsten Vertrauten, mit Fifa-Arzt Jiri Dvorak (66, Bild). «Jeder weiss, dass ich Sepp Blatters langjähriger Arzt bin», sagt der gebürtige Tscheche mit Schweizer Pass. Und beruhigt: «Ich habe ihn diese Woche untersucht. Einen Check-up in einem medizinischen Zentrum, wie wir ihn immer wieder machen.»

Mehr sagt der Mediziner nicht. Stöhlker meint: «Der Arzt muss jetzt zu ihm schauen – bald wird es ihm wieder gut gehen.» SRF-Moderator Brotz geht davon aus, «dass Herr Blatter zu seinem Wort steht und in die ‹Rundschau› kommt, sobald er wieder fit ist».

Vor einem Monat suspendiert die Fifa-Ethik-Kommission ihren Präsidenten. Weil die Bundesanwaltschaft gegen Blatter wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung ermittelt. Im Fokus steht eine Zahlung an den Uefa-Präsidenten Michel Platini (60) in der Höhe von zwei Millionen Franken.

Blatters Ziel: Er möchte am 26. Februar 2016 den Fifa-Kongress führen, bei dem ein Nachfolger gewählt werden soll.

Ob dies möglich sein wird, entscheiden nun nicht nur die Juristen – sondern auch die Ärzte.