Von Peter Hossli (Text) und Pascal Mora (Fotos)
Maria Garcia (35) blickt einem Kind in den Rachen. «Sieht gut aus», sagt sie zum Arzt. Dann hilft sie einer alten Frau auf die Beine, bringt sie ins Sprechzimmer. Nur ein Vorhang trennt es vom Wartesaal, wo 30 Menschen auf eine Behandlung hoffen.
Täglich besuchen 250 Patienten das Feldspital im Camp Arbat, wo vertriebene Iraker untergebracht sind. Es besteht aus mehreren Containern und wird von der italienischen Organisation Emergency betrieben. Babys kommen hier zur Welt, ein Mann zeigt eine Hautinfektion, eine Frau hustet. Masern sind ausgebrochen. «Im Winter sind sehr viele mehr krank», sagt Pflegerin Garcia. Sie impft und klärt junge Frauen auf.
Die Spanierin kam letzten November nach Kurdistan. «Damals war das Camp noch klein», sagt sie. Jetzt finden hier 18 200 Menschen Schutz. Warum macht sie diese Arbeit? «Helfen ist wie eine Droge!», so Garcia. «Hast du einmal angefangen, kannst du nicht mehr aufhören.»
In Sierra Leone pflegte sie Ebola-Patienten, in Afghanistan Kriegsversehrte, jetzt kümmert sie sich um Opfer des IS-Terrors im Irak. Noch bis im April ist sie in Kurdistan. Dann geht sie zurück nach Afghanistan, wo sie ihren ersten Einsatz hatte. «Die erste Liebe lässt dich nie los.»