Von Peter Hossli
Rund 60 kleine Banker der UBS halfen Amerikanern jahrelang, Gelder vor dem US-Steueramt zu verstecken. Und zwar gezielt, systematisch – und oft ziemlich dreist. Sie schmuggelten Diamanten in Zahnpasta, kritzelten Bankauszüge auf Servietten, besuchten ihre Kunden ohne Lizenz in den USA.
Wussten das die Chefs, sind diese aus US-Sicht so kriminell wie ihre kleinen Kundenberater. Wussten sie es nicht – ja dann waren sie ganz einfach miserable Chefs.
Darum ging es letztlich im Strafprozess gegen Raoul Weil, den ehemaligen Leiter der UBS-Vermögensverwaltung. Das Verdikt in Florida ist eindeutig: Weil hatte seinen Laden nicht im Griff.
Beweise für kriminelles Tun fanden die US-Ankläger keine, trotz aufwändiger Suche. Für Weil eine Erlösung. Er ist ein freier Mann. Für seinen Ruf als Banker aber ist das Urteil der Geschworenen katastrophal. Der Unfähigkeit sprachen sie ihn schuldig.
Genau wie Weils damalige Vorgesetzten, die CEOs und VR-Präsidenten der UBS. Stur behauptet die Führungsgilde der Nullerjahre, nichts von gefährlichen US-Geschäften gewusst zu haben. Diese Betriebsblindheit der Ex-Chefs nagt noch heute an der UBS. Die Zeche zahlen Aktionäre und entlassene Angestellte. Eben erst musste die UBS 1,8 Milliarden Franken zurückstellen für weitere Strafen und Prozesskosten. Letztlich wegen Managern wie Raoul Weil.