Daten-CD: Bund lädt UBS vor

Wegen der angeblichen Daten-CD muss die UBS diese Woche bei Bundesanwaltschaft, Finma und SIF vorsprechen.

Von Peter Hossli

Drei Bundesstellen zitieren die UBS diese Woche zu Gesprächen. Alle wollen wissen, was an der CD mit Daten deutscher UBS-Kunden wirklich dran ist. UBS-Chefjurist Markus Diethelm spricht mit der Bundesanwaltschaft, hat BLICK erfahren. Dabei geht es um mutmasslichen Datendiebstahl.

Aufgrund des Gesprächs wird Bundesstaatsanwalt Michael Lauber wohl entscheiden, ob und gegen wen er Anzeige erstatten soll – wegen Verletzung des Bankgeheimnisses. Überdies könnte Lauber deutsche Fahnder wegen wirtschaftlichen Nachrichtendienstes belangen.

Die UBS schweigt. Dass Diethelm bei der Bundesanwaltschaft vorspricht, erhärtet den Verdacht, dass eine CD existiert. Die Bundesanwaltschaft: «Es sind verschiedene Abklärungen bezüglich möglicher Datenabflüsse bei diversen Finanzinstituten im Gang», so die Sprecherin. «Aus ermittlungstaktischen Gründen kommentieren wir keine dieser Abklärungen.»

Vom Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen (SIF) erhielt UBS-Jurist Diethelm ebenfalls einen Anruf. Wissen wollte das SIF laut Sprecher ­Mario Tuor, ob der UBS Daten gestohlen worden seien. Ob Schulungsunterlagen existierten zwecks Behilfe zur Steuerhinterziehung. Und ob die UBS seit Unterzeichnung des Steuerabkommens im September 2011 deutschen Steuersündern beim Abschleichen von Geldern behilflich sei. Ähnliche Anfragen richte das SIF derzeit an etliche Schweizer Banken, sagt Tuor.

Wegen der CD traf die UBS auch die Bankenaufsicht Finma.

Derweilen betont UBS-VR-Präsident Axel Weber im «Handelsblatt», keinen Kunden beim Steuerbetrug zu helfen. Wer es tue, müsse mit fristloser Entlassung rechnen.