Der Sonnenkönig

Als Präsident will Barack Obama die Geldschleusen für die Förderung erneuerbarer Energien öffnen. Seine Gönner im Silicon Valley jubeln.

Von Peter Hossli

sonnenkoenig.jpgMit generösen Spenden hob die Erdölbranche vor acht Jahren George W. Bush ins Weisse Haus. Als Präsident bevorzugte er eine Energiepolitik, welche die Rohöl- und Benzinpreise auf ein historisches Hoch trieb und der Branche Rekordgewinne bescherte.

Das Muster könnte sich wiederholen. Bushs möglicher Nachfolger Barack Obama sammelt reichlich im Silicon Valley, dem Hightech-Tal südlich von San Francisco. Dort wird er als «begehrtestes Start-up der Saison» gefeiert, so das Magazin «Atlantic Monthly». Risikokapitalisten, die ständig auf der Suche nach dem nächsten Hit sind, sehen Barack Obama als Fürsprecher erneuerbarer Energien und öffnen deswegen die Portemonnaies.

Er denke an seine Gönner, liess Obama jüngst in einer Rede im Autostaat Michigan durchblicken. 150 Milliarden Dollar will er als Präsident in einen Regierungsfonds für Sonnen-, Wind- und Bioenergie einspeisen. Das stoppe die Erderwärmung und schaffe Jobs, verspricht er.

Das Silicon Valley jubelt. Alternative Energieformen, prophezeien risikobereite Anleger, würden in den nächsten Jahren höhere Renditen erzielen als beispielsweise digitale Technologie. Staatliche Zuschüsse seien noch nötig, weil das gesetzliche Umfeld fossile Brennstoffe bevorzuge. Umweltschützer feiern Obamas Fonds als weitsichtig. Konservative fürchten happige Steueraufschläge, die in die Schatullen vermögender Anleger im Silicon Valley flössen. Ein Blogger auf der Site der «New York Times» kommentierte: «Auf mich kommen hohe Steuern zu – das Silicon Valley freut sich auf 150 Milliarden Dollar.»