Von Peter Hossli
Thomas Herzfeld ist ein geduldiger Mensch. Seit 14 Jahren hofft der in Miami lebende New Yorker auf den Tod des nun kranken kubanischen Diktators Fidel Castro. Damals startete der Investmentbanker den an der Nasdaq gehandelten Caribbean Basin Fund. Selbstredend das Tickersymbol: CUBA. «Wir legen in Firmen an, die vom Kollaps des Regimes profitieren», sagte Herzfeld per Telefon aus Lugano. Er weilte unlängst im Tessin, um institutionelle Anleger zu locken. «Das Interesse in der Schweiz ist gross», sagt Herzfeld. «Alle hoffen auf den Abgang Castros.»
Vor allem US-Infrastrukturfirmen würden vom Ende des Embargos profitieren, ist Herzfeld überzeugt. Er hält Florida East Coast Industries im Depot, eine Firma, die eine Eisenbahnlinie von Jacksonville nach Miami betreibt. «Darüber wird die Fracht für den Wiederaufbau Kubas transportiert», sagt Herzfeld. Die Firma Florida Rock werde Autobahnen bauen, Cemex aus Mexiko die Backsteine liefern und der Klimaanlagenhersteller Watsco die Tropeninsel kühlen. Er hält Anlagen in Kreuzfahrtgesellschaften, die künftig in Havanna anlegen wollen. Die Strategie birgt Risiken. Noch ist unsicher, ob Kuba wie von Herzfeld kalkuliert in die Hände der Miami-Kubaner fällt oder ob eher Firmen aus Venezuela, Kanada und Europa zum Zug kommen. Zumindest ist das von Herzfeld erwartete Chaos ausgeblieben, als Bruder Raúl die Amtsgeschäfte übernahm.