Von Peter Hossli
Ein Schweizer Filmregisseur müsse die künstlerische Leitung der Expo übernehmen, forderte die Expo-Direktorin Jacqueline Fendt schon kurz nach ihrem Amtsantritt im April. In Frage käme da nur einer, rieten ihr Kenner der Szene: der im Irak geborene Schweizer Samir Jamal Aldin. Als einziger Filmer des Landes mache er innovatives und modernes Kino. Leider war der im Kulturbereich wenig bewanderten Fendt Samirs Name nicht geläufig, ergo für die Expo nicht gut genug.
Die Direktorin entwickelte wilden Aktivismus und bot bald Namen prominenter ausländischer Regisseure herum. Zuerst den Briten Peter Greenaway, dann den Spanier Pedro Almodóvar und schliesslich den Franzosen Luc Besson. Alle winkten sie ab.
Gleichwohl hielt man an der Idee fest, einen ausländischen Filmer zu engagieren. Bis zum Veto von Bundesrat Jean-Pacal Delamuraz. Am 6. Juni trafen sich Delamuraz, Ex-Cinémathèque-Chef Freddy Buache und Vertreter der Expo. In angeblich hitzigen Diskussionen stellten sich Delamuraz und Buache gegen das Organisationskomitee.
Jacqueline Fendt erinnerte sich an einen Besuch der Kunstmesse Art in Basel, wo sie Werke von Pipilotti Rist gesehen hatte, und nominierte sie. Pikantes Detail: Rist war jahrelang Samirs Lebenspartnerin.