Von Peter Hossli
Endlich! Die Uno darf Konvois mit Hilfsgütern nach Syrien fahren. Sie sollen eine dramatische Not lindern: Tausende von Menschen, vor allem Frauen und Kinder, leiden Hunger. Allein die 42 000 Einwohner der besetzten Stadt Madaya assen seit Tagen kaum mehr etwas. Umgerechnet über 80 Franken kostet ein Kilo Zucker. In Syrien sind 13,5 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Dass diese Hilfe rollen darf, dafür setzt sich die Schweiz ein. Seit April 2013 hat sie sechs Treffen mit syrischen Ministern abgehalten, mit dabei waren jeweils Vertreter aus Iran. Das letzte Treffen fand am Mittwoch statt. «Wir machen humanitäre Diplomatie», sagt Manuel Bessler (57), Delegierter des Bundesrats für Humanitäre Hilfe. «Es ist unser Ziel, die humanitären Arbeitsbedingungen in Syrien zu verbessern», so Bessler. Die Treffen fanden in Genf statt, in Teheran und in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Syrien und Iran schicken jeweils den Vize-Aussenminister. An der Seite Besslers verhandelt Regine Kilchenmann (33), beim EDA zuständig für Syrien. Beim jüngsten Gespräch ging es auch um das Leid in Städten wie Madaya, sagt Bessler. «Wir haben gesagt, humanitäre Organisationen bräuchten sofort Zugang, und es sei nicht akzeptabel, dass die Zivilbevölkerung Hunger leiden müsse.»
Am Tag nach dem Treffen erhielt die Uno den Zugang. «Ob das grüne Licht auch dank der Gespräche in Teheran erreicht wurde, ist schwierig zu sagen», gibt sich Bessler bescheiden. Klar scheint: Der Druck auf Damaskus ist durch die Schweizer Intervention sicherlich erhöht worden. Entscheidend sei jetzt, dass die Hilfe ankomme, sagt Bessler. «Die Schweiz wird sich weiter aktiv dafür einsetzen, dass das Leiden der syrischen Bevölkerung gelindert wird.»