Damit der Rubel wieder rollt

Der Handel zwischen Russland und der Schweiz ist eingebrochen. Maschinenbauer, Uhrmacher und Hoteliers hoffen auf ein Ende Sanktionen.

Von Peter Hossli

Moskau spürt den Frühling. Wegen US-Präsident Donald Trump (70). «Trump bringt eine positive Grundstimmung nach Russland», sagt Béatrice Lombard, Gründerin des Swiss Russian Forums. «Viele hoffen, der neue Präsidenten stoppe die Sanktionen.»

Um Russland für die völkerrechtswidrige Annexion der Krim zu bestrafen, verhängten die EU und die USA 2014 wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Was die russische Wirtschaftskrise verschärft hat.

Die Schweiz verurteilt die Annexion. Um neutral zu bleiben, schloss sie sich den Sanktionen jedoch nicht an.

Rund 600 Schweizer Firmen in Russland tätig

Ihre Wirtschaft aber leidet. Exporte nach Russland sanken 2015 um 21 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken. Fast halbiert haben sich russische Ausfuhren in die Schweiz. Sie lagen 2015 noch bei 1,581 Milliarden Franken.

Zwischen Januar und November 2016 gingen Schweizer Exporte nochmals um 13,7 Prozent zurück. Um ein Viertel sanken die Importe aus Russland.

Rund 600 Schweizer Firmen sind dort tätig. Drei Viertel des russischen Rohöls wird über Genf, Zug und Lugano TI abgewickelt, oft mit kurzfristigen Krediten der Schweizer Banken. Diese betreuen in Moskau und St. Petersburg reiche Russen und bringen deren Firmen an die Börse.

Besonders leiden die Maschinen- und die Uhrenindustrie unter schwachem Rubel und billigem Erdöl.

Russische Touristen bleiben aus

Hoteliers vermissen die Russen. Verzeichneten sie 2013 noch 578’656 Übernachtungen russischer Gäste, waren es 2015 bloss 369’264. Letztes Jahr sackte die Anzahl um 14,2 Prozent ab. Russen wären willkommene Gäste, geben sie doch ein Drittel mehr aus als durchschnittliche Touristen.

Schuld seien die Sanktionen, so der Vizedirektor von Schweiz Tourismus, Urs Eberhard (59). Wegen des schwachen Rubels leiste sich der russische Mittelstand keine Ferien mehr in Europa.

Die Talsohle sei erreicht, so Eberhard. «Für 2017 erwarten wir ein Zunahme von bis zu vier Prozent.» Weit grösser sei das Wachstum, wenn die Sanktionen wegfielen.

Nicht nur im Tourismus. «Vom Ende der Sanktionen profitieren alle Schweizer Unternehmen», sagt Béatrice Lombard vom Swiss Russian Forum.