So kommt der Schmuddel ans Licht

Wie ein Heer von Rechercheuren belastendes Material über Donald Trump sucht – und es gezielt lanciert.

Von Peter Hossli (Text) und Pascal Mora (Foto)

trump_puppetWann verkriecht sich Donald Trump (70) endlich hinter einem Baum? Jede erdenkliche Peinlichkeit seines Lebens wird derzeit publik.

• Er hat 18 Jahre sein Einkommen nicht versteuert.

• Seine Häuser baut er aus chinesischem statt US-Stahl.

• Er prahlt, er könne Frauen an die intimsten Stellen greifen, «weil ich ein Star bin».

• Der neuste Schmuddel: «Wie ein Tintenfisch» begrapsche Trump unbekannte Frauen. «Plötzlich waren seine Hände überall», so ein Opfer.

Noch am Sonntag betonte er im TV-Duell gegen Hillary Clinton (68), die demokratische Kandidatin fürs US-Präsidentenamt, er habe zwar abschätzig über Frauen gesprochen, sie aber nie misshandelt. «Als ich das sah, wollte ich den Bildschirm einschlagen», sagt Jessica Leeds (74). Trump habe ihr in der ersten Klasse eines Flugzeugs unter den Rock gegriffen.

Erzählt hat Leeds dies der «New York Times». Hinter der Publikation steht Clintons Wahlkampfteam, das auf Bergen von Schlamm sitzt. Gezielt füttert es die Medien damit.

Clinton gibt Millionen für «opposition research» aus, wie das Sammeln schmutziger Details im Fachjargon heisst. Rechercheure durchforsten Archive nach belastendem Material: Radiointerviews, Bildern, Videos.

Als Trump-Anhänger getarnt besuchen sie die Auftritte des republikanischen Kandidaten – und filmen alles. In der Hoffnung, Trump sage etwas, was sie später gegen ihn verwenden können.

Sie befragen Feinde und geprellte Geschäftspartner des Immobilien-Tycoons. Für besonders brisantes Material zahlen sie gutes Geld.

Dass Trump dem nichts entgegenhalten kann, erstaunt wenig. Clinton agiert diszipliniert, die republikanische Wahlkampfmaschine schwächelt. Sonst hätte bereits einer von Trumps 17 Parteirivalen in den Vorwahlen den Schmuddel aufgedeckt.

Clinton selbst ist ein offenes Buch. Niemand in der US-Politik wurde genauer durchleuchtet. Nur gerade die alten und bekannten Geschichten der Ex-Geliebten von Bill Clinton (70) kramt Trump hervor.

Anders Hillary Clinton. Genüsslich breitet ihr Team die Geschichte der Reporterin Natasha Stoynoff aus, die Trump gegen ihren Willen auf den Hals geküsst hatte. Oder von der Rezeptionistin Rachel Crooks (33), die von Trump auf den Mund geküsst wurde. Natürlich ungefragt.