Hände weg von unserem Tausender

Warum die SNB nach dem Aus der 500-Euro-Note den Tausender behalten muss.

Von Peter Hossli

tausenderMit Plakaten und in TV-Spots feiert die Schweizerische Nationalbank die neue 50-Franken-Note, die Pusteblume.

Letzte Woche verkündete die Europäische Zentralbank (EZB) das Ende des 500-Euro-Scheins, «Lieblingsnote der Kriminellen». Ab 2018 sollen Gauner und Ganoven nur mühselig Geld waschen können.

Die Schweiz huldigt dem Baren, Europa vermutet dahinter Verbrecher – unterschiedlicher könnte das Verhältnis zwischen Staat und Volk kaum sein.

Von unbescholtenen Bürgern geht die Schweiz aus. EZB-Banker aber misstrauen jedem, der gerne bar bezahlt.
Ist der 500er aus dem Verkehr, verringert sich das Euro-Papiergeld um 28,3 Prozent. Im nächsten Schritt könnte es ganz verschwinden. Der gläserne Kunde wäre dann Realität. Können wir nur noch elektronisch und mit Kreditkarte bezahlen, wissen Staat und Konzerne alles über uns. Weg wäre die Freiheit, unbesehen und unverdächtig Geld auszugeben.

Bei den grossen Noten geht es aber nicht nur um Überwachung. Es geht um den Schutz des privaten Eigentums, einem Pfeiler der Demokratie. Zirkuliert Geld allein elektronisch, ist Enteignung ein Leichtes. Notenbanken könnten – wie jetzt – Minuszinsen erheben, welche Banken ohne Gegenwehr auf die Sparguthaben abwälzen würden. Die Vermögen schmelzen.

Was jenen Tausendern nicht passiert, die unter Kopfkissen liegen. Weil die Schweiz nach Singapur die zweitwertvollste Note hat, verschonen uns Banken vor Minuszinsen, erklärte UBS-Chef Sergio Ermotti (55) Anfang März in einer Rede in Frankfurt (D): «Mit einer 1000-Franken-Note im Umlauf» sei es nicht möglich, Negativzinsen auf Sparer zu übertragen. Ermotti: «Kunden würden ihr Geld abziehen.»

Trotz EZB-Entscheid gilt daher für die Nationalbank: Hände weg vom Tausender!