Gut für Fifa, tragisch für Blatter

Sepp Blatter wird für 8 Jahre gesperrt. Ein Kommentar.

Von Peter Hossli und Pascal Mora (Foto)

blatter_schwarzweissVierzig Jahre hat Sepp Blatter (79) der Fifa gedient. Geleistet hat er Beachtliches. Der Fall der Mauer ermöglichte es dem Walliser, den Fussball weltweit zu verbreiten – mit der WM in Südafrika als Höhepunkt.

Zuletzt aber diente die Fifa nur noch Blatter selbst. Ständig verfeinerte er ein System, das einem zentralen Zweck diente: seine Macht zu erhalten. Da Blatter selbstherrlich machte, was er wollte, wirft ihn die Fifa nun raus – wegen einer dubiosen Zahlung an Busenfreund Michel Platini. Acht Jahre sperrt ihn die Ethikkommission, halftert «den grossen Präsidenten» ab, wie er sich selbst bezeichnet.

Und das ist gut. Die Fifa beweist: Sie toleriert solches Verhalten nicht. Sie meint es ernst mit den eingeleiteten Reformen. Und sie weiss: die patriarchalen Strukturen können nur zerfallen, wenn der Patriarch fällt.

Für Blatter aber ist die Entmachtung eine persönliche Tragödie. Der bald 80-jährige Mann ist acht Jahre ­verbannt vom Fussball – was einer lebenslänglichen Sperre gleichkommt. Nicht verstanden hat der Walliser, was das Geheimnis eines langen Lebens ist. Nämlich zu wissen, wenn es Zeit ist, zu gehen. Nach der WM mit Nelson Mandela 2010 hätte er gehen sollen. Stattdessen klammerte er sich an die Macht. Das – und nicht der Fussball – ist nun sein Vermächtnis.