Blocher trägt BaZ-Verluste

Die Wirren um die «Basler Zeitung» gehen weiter. Rahel Blocher verkauft das Blatt an eine neue Holding von Tito Tettamanti.

Von Peter Hossli

Der Tessiner Financier ist ein Jahr nach seinem Ausstieg bei der «Basler Zeitung» (BaZ) wieder eingestiegen. Die von ihm in Zug gegründete Medienvielfalt Holding AG hat von Rahel Blocher (35) 100 Prozent des Aktienkapitals der BaZ Holding AG übernommen. Das gab Tito Tettamanti (81) gestern an einer eilends einberufenen Medienkonferenz bekannt – nicht etwa am Basler Rheinknie, sondern im Restaurant Au Premier im Zürcher Hauptbahnhof.

FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger (59) steht neu an der Spitze des BaZ-Verwaltungsrates. Der einstige «Arena»-Dompteur hat die Aufgabe, die hoch verschuldete Regionalzeitung zu sanieren, «in drei, maximal vier Jahren», sagt Leutenegger. Als BaZ-Verwaltungsrätin firmiert neben bürgerlichen Politikern auch Adriana Ospel-Bodmer, die Gattin des ehemaligen UBS-Chefs Marcel Ospel. Die Tessiner Ex-Regierungsrätin Marina Masoni präsidiert die Medienvielfalt Holding.

Weiterhin Einfluss auf die BaZ übt alt Bundesrat Christoph Blocher (71) aus. «Er steht für allfällige Verluste in der Druckerei gerade», sagte Tettamanti. Verschleiert habe er das bereits im vergangenen Jahr getan, als die «Basler Zeitung» dem Crossair-Gründer Moritz Suter gehörte. Aber wie hoch ist die Garantie? «Es gibt keine Limite», sagte Tettamanti. Blochers finanzielle Absicherung sei für ihn eine «wichtige Voraussetzung» für sein Engagement gewesen.

Sanierer Leutenegger will nun mit anderen Schweizer Verlagen über eine bessere Auslastung der BaZ-Druckereien reden. Einsparungen sieht er zudem bei der Redak­tion und dem Verlag vor.

Der am Zürichsee wohnhafte Chefredaktor Markus Somm (46) bleibt im Amt. An dessen rechtsbürgerlichem publizistischen Kurs will Tettamanti festhalten.