Schweizer wollen Eskalation verhindern

Fünf Schweizer Offiziere sind in Sükorea stationiert. Sie werden die Untersuchung zum nordkoreanischen Artilleriefeur auf die südkoreanische Insel Yeonpeyong beobachten.

Von Peter Hossli (Text) und Robert Huber (Foto)

jean-jacques_jossBereits diese Woche beginnt die Untersuchung von Nordkoreas Artillerieangriff auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong. Wissen will die Uno, «wer zuerst geschossen hat, was vor und was nach den Schüssen passiert ist», sagt General Jean-Jacques Joss (57). Seit drei Jahren kommandiert er die in Korea stationierten Schweizer Offiziere. «Wir werden genau beobachten, ob bei der Untersuchung alles nach Protokoll abläuft.»

Das gehört zu den Aufgaben der fünf Schweizer. Zusammen mit fünf Schweden bilden sie die neutrale Überwachungskommission an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea, dem letzten heissen Ort des Kalten Krieges. Seit 57 Jahren wachen Neutrale darüber, wie sich die Supermächte China, Amerika und Russland hier in Schach halten. Es ist der längste Schweizer Einsatz im Ausland.

Der Koreakrieg endete 1953. Ein Waffenstillstandsabkommen teilte die Halbinsel am 38. Breitengrad in den kommunistischen Norden und den demokratischen Süden. Die Uno schuf die demilitarisierte Zone. Dorthin entsandte Bundesrat Karl Kobelt im selben Jahr 141 Schweizer Soldaten.

Heute kostet der Einsatz den Bund jährlich eine Million Franken. Das deckt fünf Löhne und einen Teil der Logistik. Kost und Logis zahlen die USA und Südkorea im Rahmen des Uno-Mandats. Kommandant Joss dient vier Jahre. Vier Milizoffiziere bleiben jeweils ein bis zwei Jahre.

Drei Tage nach dem Angriff auf Yeonpyeong besuchte Joss die Insel, sah die Verwüstung. Die abgebrannten Wälder, die schweren Beschädigungen an Häusern hätten ihn «nachdenklich» gestimmt, sagt er. «Es ist belastend.»

Um die Sicherheit seiner Frau und seiner acht Monate alten Tochter bange er aber nicht.

Die Schweiz habe seit einem halben Jahrhundert mitgeholfen, damit kein weiterer Koreakrieg ausbreche. «Wir hoffen, dass durch unsere Mitarbeit auch dieses Mal eine weitere Eskalation verhindert werden kann.»