Interview: Peter Hossli Foto: Pascal Mora
Mister Gramm, was sehen Sie als grösste Gefahr für die globale Wirtschaft?
Phil Gramm: Die USA schaffen zu wenige neue Stellen. Im durchschnittlichen Vergleich zu anderen Erholungsphasen fehlen uns 13,9 Millionen Jobs – das ist eine grosse Zahl.
Welche Folgen hat das für die Realwirtschaft?
Würde sich die amerikanische Wirtschaft im normalen Masse erholen, müssten die USA pro Person – Männer, Frauen, Babys – derzeit 3500 Dollar mehr erwirtschaften, als sie das tun.
Wie erklären Sie sich die langsame Erholungsphase?
Die Programme, die Barack Obama angestrengt hat, funktionieren nicht. Der Präsident ist gefangen von seinen eigenen Ideen. Er zeigt keinerlei Bereitschaft, diese zu ändern – selbst wenn sie nicht funktionieren.
Sie sind Vizepräsident der UBS-Investmentbank. Wie beurteilen Sie die Risiken des starken Frankens?
Wer in der Schweiz Produkte herstellt und diese ins Ausland verkauft, leidet unter dem Franken. Wer aber im Ausland einkauft oder Übernahmen vorhat, der befindet sich in einer guten Position.
Was ist besser für die Schweiz?
Stabilität ist zentral. Müsste ich wählen zwischen einem starken und einem schwachen Franken, dann würde ich in der gegenwärtigen weltweiten Wirtschaftslage klar einen starken Franken bevorzugen.
Sie waren einst demokratischer Abgeordneter, später republikanischer Senator. Wer siegt bei den Präsidentschaftswahlen im November – die Demokraten oder die Republikaner?
Es ist alles offen. Beide Seiten können gewinnen. Obama aber hat ein grosses Problem. Nie zuvor ist ein Präsident mit einer derart schwachen US-Wirtschaft wiedergewählt worden. Amerikaner wählen stets mit ihrer Brieftasche. Und das ist gut so.
Sie arbeiten seit zehn Jahren bei der UBS …
… was ein Privileg ist.
Die Bank durchlebt turbulente Zeiten. Wie beurteilen Sie das neue Management?
Ich habe da ein sehr gutes Gefühl. Oswald Grübel hat in schwierigen Zeiten einen hervorragenden Job gemacht. Derweil sorgte Kaspar Villiger für die Stabilität. Unser neues Team ist sehr stark. Die Zukunft sieht gut aus für die UBS.