Auge um Auge mit den Narcos

Die mexikanischen Drogenkartelle fürchten den amerikanischen Präsidenten – und drohen mit Chaos.

Von Peter Hossli

Sie sind wütend. Und sie sammeln sich zur Gegenoffensive: die Narcos – die mexikanische Drogenmafia.

Für die blutrünstigen Kartelle Lateinamerikas ist Präsident Donald Trump der Feind, den sie stets gefürchtet haben. Ein kompromissloser Politiker, der sie vernichten will.

Und der ihnen das lukrativste Geschäft der Welt vermiest. Bei 5000 Prozent liegt die Gewinnmarge im Kokainhandel. Gigantisch sind die Umsätze. Kokain, Heroin und Marihuana im Wert von 120 Milliarden Dollar werden jährlich auf den Strassen der Vereinigten Staaten verkauft. Die Handelswege führen über Mexiko.

Die Geldströme der mexikanischen Drogenbosse will Trump trockenlegen. Deren Blutgeld soll helfen, eine hohe Mauer an der amerikanisch-mexikanischen Grenze zu errichten.

Noch im Wahlkampf nannte Trump die Narcos «bad hombres», böse Männer. Nach der Vereidigung telefonierte er mit dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto (50) – und drohte, schon bald US-Soldaten nach Mexiko zu schicken. «Du machst nicht genug, um die Narcos zu stoppen», soll Trump laut einem Bericht der Agentur AP zu Peña Nieto gesagt haben. «Deine Soldaten haben Angst, meine nicht. Vielleicht schicke ich ja welche runter, um die Sache zu erledigen.»

Bei seinem Entscheid, die Mauer zu bauen, bezeichnete der Präsident sie absichtsvoll als Schutz vor den Kartellen.

Die Drogenbosse sehen das als Kriegserklärung – und spannen mit Mexikos Regierung zusammen. Der ehemalige Aussenminister Jorge Castañeda Gutman (63) sagte zu CNN, die mexikanische Regierung dürfte aufhören, den Drogenfluss in die USA zu unterbinden. Mit verheerenden Folgen für Amerika: Chaos und Brutalität würden ins Land schwappen. Bisher sind in Mexiko 40’000 Menschen im Drogenkrieg brutal ermordet worden.

Bereits wird in Narco-Blogs ein anonymer Drogenboss zitiert:«Bevor die Mauer steht, verliert Trump seinen Kopf.»

Derweil zeichnet das bis vor kurzem von Trump-Berater Steve Bannon geführte Portal «Breitbart» den mexikanischen Präsidenten Peña Nieto als Marionette der Drogenkartelle.