Theater in der «Arena»

Warum die SRF-«Arena» zum Islam durchfiel. Ein Kommentar.

Von Peter Hossli

Terroristen morden im Namen des Islams. Sie töten Muslime, sie töten Christen und Juden. Und zwar mitten in Europa. Zu Recht nahm sich die «Arena» vorgestern der Frage an, ob wir in der Schweiz Angst vor dem Islam haben sollten.

Die Antwort blieb die SRF-Sendung schuldig. Weil Nicolas Blancho (33) mitredete. Anfänglich machten gängige Islam-Klischees die Runde. Dann monopolisierte der Präsident des einfluss­armen Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) das Gespräch. Den Anstoss gab Religionsexperte Hugo Stamm (67). Er stempelte den IZRS-Gesandten vorschnell zum Schweizer Sinnbild eines radikalen Islams. Fortan drehte sich alles um Blancho und seinen Mini-Verein. Jeden Angriff nutzte er zur rotzfrechen Replik. Er war im Element, denn die Provokation beherrscht er perfekt. Er mag laute Auftritte, wirkt mit Bart und Imam-Hut theatralisch.

Zuletzt mokierte sich Blancho regelrecht – und warb vor laufender Kamera für eine IZRS-Veranstaltung. Just drohte Moderator Jonas Projer (34), ihm das Mikrofon abzustellen. Viel zu spät. Allein mit der Einladung boten die «Arena»-Macher Blancho einen Werbeauftritt – auf der ganz grossen Bühne des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

Deshalb wohl klärte die Sendung keine einzige wichtige Frage. Letztlich banal wirkt ein Islam-Gespräch, in dem Worte wie Sunniten und Schiiten fehlen. Eine solche «Arena» braucht es nicht.