John Kerry verlor vor vier Jahren die amerikanischen Präsidentschaftswahlen, weil «die Republikaner die Leute in einer verdeckten Kampagne unbemerkt an Lewinsky erinnert» hatten, sagte mir damals Robert Reich, Bill Clintons Arbeitsminister. Die Republikaner schüchterten die Wähler damals ein, «die unmoralischen Demokraten» würden bei einem Kerry-Sieg wieder ins Weisse Haus zurückkehren. Mit der Unmoral meinten sie Clintons Affäre mit Praktikantin Monica Lewinsky.
Nun könnten Hillary Clinton die Nachwehen der Lewinsky-Affäre in die Quere kommen. Ihr Gegner Barack Obama führe die «nationale Versöhnung»herbei, nach der das Land seit Jahren gelüste, sagen die Spinmeister auf allen Kanälen. Was meinen sie damit? Obama soll endlich vergessen machen, was Bill Clinton angerichtet hatte – das Land zu spalten.
Zerstritten zwischen Konservativen und Liberalen sind die USA seit Woodstock. Vor zehn Jahren brach der Kulturkrieg jedoch erneut aus. Ende Januar 1998 platzte der Lewinsky-Skandal. Konservative nutzten ihn, um die Amtszeit von Clinton zu diskreditieren und mit George W. Bush einen Evangelikalen ins Weisse Haus zu tragen. Er warf das Land um Jahrzehnte zurück.