Stimmen zu “Die erste Miete ging an die Mafia”

Schnörkellos schreibt Peter Hossli in “Die erste Miete ging an die Mafia“, warum er schreibt. Wie er Menschen dazu bringt, sich ihm zu vertrauen und zu öffnen. Wie aus einer vagen Idee eine Reportage, ein packendes Interview, eine erhellende Recherche wird. Er sieht sich als Butler der Leserschaft, als Dienstleister in einer Demokratie und daher der Aufgabe verpflichtet, die Wahrheit so präzise wie möglich abzubilden. Die Innensicht eines Reporters ist ein Gegenentwurf zur vielbeschworenen Medienkrise. Ein bestärkendes Buch über das Erzählen guter Geschichten – und das Engagement für die Wirklichkeit.

Ein Reporter ist ein Handwerker, im besten Fall ein leidenschaftlicher, schreibt er. Was sagen andere?

Mark Balsiger, Kommunikationsexperte

Hossli über Hossli – das ist ein ehrliches Buch, ohne eine Spur von Eitelkeit, dicht und bis zur letzten Seite packend geschrieben. Es liefert Hintergründe und Zusammenhänge. Zugleich ist es eine Hommage an den Journalismus.

Hossli geht nahe ran, ohne dabei zu verletzen. Er trifft seine Interviewpartner unvoreingenommen, aber ausgezeichnet vorbereitet. Er hat ein echtes Interesse an ihnen, und deshalb öffnen sie sich meistens. Er beschreibt, wie er als Reporter vorgeht, und er thematisiert seine Selbstzweifel, die ihn immer wieder einholen. 

“Die erste Miete ging an die Mafia” ist letztlich auch ein Lehrbuch, wie ich es mir in den Neunzigerjahren gewünscht hätte. Ich werde es meinen Studentinnen und Studenten ans Herz legen. Und ich empfehle es allen, die in diesem Job besser werden möchten, aber auch Leuten, die nicht im Mediengeschäft tätig sind.

Jean-Lou Siweck, Verleger, Editpress Luxembourg
Gegengift zur Relotius-Depression: faszinierendes Buch “Die erste Miete ging an die Mafia”. Empfehlenswert für jeden, der sich für Journalismus interessiert.

Medienwoche. Robert Ruoff

Das Buch gehört auf den Nachttisch aller Medienschaffenden, oder auf den Schreibtisch, oder greifbar ins Buchregal.

Distanz schafft Vertrauen, redliches Interesse öffnet das Gegenüber, sorgfältig ausdauernde handwerkliche Arbeit bringt Leser, echte, hartnäckige Neugier ist die Triebkraft – das sind nur einige Leitbegriffe, die Peter Hossli in den Reflexionen über seinen Journalismus ins Spiel bringt.

Jürg Lehmann, Ex-Chefredaktor Blick, Ex-Leiter Ringier-Journalistenschule.

Es ist packend, informativ, intensiv, zärtlich, berührend, streckenweise mitreissend. Offen, direkt und unverblümt schilderst du Schauplätze und Begegnungen. Der Fotografie und der Arbeit der Fotografen bringst du den Respekt und die Anerkennung entgegen, die sie verdienen… Viele Schreiber stellen ja vor allem sich in den Mittelpunkt. Der Fotografie können sich wenig abgewinnen. Du aber lebst vor, was es heisst, wirklich als Team im Feld unterwegs zu sein.

Du weisst, was du willst, du machst klar, wie du Journalismus begreifst und umsetzen willst. Du schöpfst die Erfahrung aus deinen Reporterreisen voll und ganz aus. Die Handlungen und deine Sucht nach der Wahrheit treiben die Lektüre voran. Du benennst die Regeln des Handwerks präzise. Du machst dein Dilemma zwischen Familie und Beruf deutlich, und den Schmerz darüber auch. Aber du kannst nicht anders. Du bist, wer du bist.

NZZ. Rainer Stadler

Das anekdotenreiche Werk gleicht einer Liebeserklärung an den Beruf des Reporters, der hinausgeht, am Ort des Geschehens Fakten sammelt und die Perspektive der Akteure zu verstehen versucht – und dabei Gefahr läuft, die familiären Pflichten zu vernachlässigen. Man kann die teilweise selbstkritischen Bekenntnisse ebenso als Gegenentwurf zur Technologisierung der Berufswelt lesen, die durch die verschärften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ihren Grundfesten erschüttert wird. Von Berichten, die am Computer entstehen und auf dem Rezyklieren anderer Medienerzeugnisse basieren, hat Hossli entsprechend keine gute Meinung.