Verwirrspiel in deutschen Medien um das Steuerabkommen mit der Schweiz. «Bild» meldete gestern, der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble strebe mit Singapur ein Abkommen über den Austausch von Informationen an – wegen der «anstehenden Offenlegung» deutscher Kontoinhaber in der Schweiz sowie regen Geldabflusses nach Südostasien. Nur: Beim Steuerabkommen bleiben die Kunden anonym. Vermutlich will Schäuble mit Singapur ein ähnliches Abkommen wie mit der Schweiz.
Laut «Spiegel Online» seien deutsche Steuerflüchtlinge «nach Einschätzung von Experten dabei, zweistellige Milliardenbeträge» aus der Schweiz nach Singapur zu schieben. «Das entbehrt jeglicher Grundlage», sagt Mario Tuor, Sprecher beim Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen. «Die Behauptung von grossen Verschiebungen von der Schweiz nach Singapur durch deutsche Kunden ist pure Stimmungsmache.» Das Gegenteil sei der Fall: «Die Angaben, die wir haben, zeigen eine Verschiebung deutscher Gelder von Singapur in die Schweiz.»
SonntagsBlick, 7. Oktober 2012