Für das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» ist Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz (56) die Nummer eins im Firmen- und Privatkundengeschäft. Damit machte der gebürtige Bündner erneut von sich reden – wie so oft in letzter Zeit. Jetzt weiss SonntagsBlick aus gut informierten Quellen: Er hat der Bank Vontobel das Angebot unterbreitet, die Notenstein Privatbank AG zu übernehmen. Vontobel-Sprecher Reto Giudicetti will dies weder dementieren noch kommentieren.
Pikant ist: Die Raiffeisen-Gruppe ist an beiden Privatbanken beteiligt. Sie hält an Kooperationspartner Vontobel 12,5 Prozent. 100 Prozent sind es bei Notenstein. Dafür zahlte Raiffeisen im Januar rund 500 Millionen Franken – davon 155 Millionen für die verwalteten Vermögen von damals 21 Milliarden Franken.
Vincenz wiegelt ab: «Es liegt kein Verkaufsangebot von unserer Seite vor, das steht.» Raiffeisen habe eine klare Strategie: «Wir setzen die Kooperation mit Vontobel fort. Zudem positionieren wir Notenstein im Markt als eigenständige Privatbank.» Sie sei eine Erfolgsgeschichte (siehe Interview). Nur: Jede andere Aussage würde neue Unruhe in die junge Bank bringen.
Fakt ist: Dass Vincenz den Einstieg in die Vermögensverwaltung wagte, trübte die Beziehung zu Vontobel. Seinen Sitz im Verwaltungsrat der Privatbank überliess er deshalb seinem Finanzchef Marcel Zoller.
Unter Zeitdruck steht Vincenz nicht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er den Anteil an Vontobel erhöhen möchte. Dazu sind die Familienaktionäre mit Grandseigneur Hans Vontobel (96) nicht bereit. Vontobel-Chef Zeno Staub (43)wiederum sitzt auf mindestens 600 Millionen Franken, die er für Übernahmen einsetzen kann. Die zersplitterte Vermögensverwaltungsbranche in der Schweiz wird sich konsolidieren. Dafür sorgt der Druck, nur noch versteuertes Geld aus dem Ausland zu verwalten.
Seit der Notenstein-Übernahme rätseln Branchenkenner, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Raiffeisen und Vontobel entwickeln wird. Raiffeisen übernimmt von Vontobel Finanzprodukte wie Anlagefonds. Zudem sind die Zürcher für die Abwicklung der Wertpapiergeschäfte zuständig.
Peter Hossli, Roman Seiler, SonntagsBlick, 9. September 2012
Schade, dass solche Gerüchte ohne strafrechtliche Verfolgung veröffentlicht werden dürfen. Es geht nicht nur um Banken, auch über andere Firmen und Personen werden Gerüchte solcher Art publiziert, welche in keinster Weise mit Fakten unterlegt sind. Einfach schade!