Überraschung am Montagabend beim Schweizer Fernsehen. Plötzlich huscht in der News-Sendung «10 vor 10» SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger (60) über den Bildschirm. Dicht hinter Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (60) betritt der Zürcher einen fensterlosen Konferenzsaal in der chinesischen Hauptstadt Peking, drückt die Hände etlicher Staats- und Wirtschaftsvertreter.
Ruhig war es um Zuppiger geworden, seit er im vergangenen Dezember schmachvoll seine Bundesratskandidatur zurückziehen musste. Der Vorwurf: Er soll sich an einer von ihm verwalteten Erbschaft bedient haben. Als Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes musste er zurücktreten. Anfang Jahr eröffnete die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich gegen ihn ein Strafverfahren wegen Veruntreuung und ungetreuer Geschäftsbesorgung.
Warum begleitet Zuppiger nun aber Schneider-Ammann auf Wirtschaftsmission nach Fernost? «Zuppiger ist Präsident der parlamentarischen Gruppe Schweiz–China», sagt ein EVD-Sprecher. Und: «Die Reise zahlt er selbst.»