Am Donnerstag tritt der mutmassliche UBS-Betrüger Kweku Adoboli (31) in London vor den Richter. Dieser legt fest, welche Instanz seinen Strafprozess führen wird. Adoboli ist angeklagt, durch illegalen Handel bei der UBS einen Verlust von über zwei Milliarden Franken verursacht zu haben. Ihm drohen 40 Jahre Haft.
Angesetzt ist der Gerichtstermin auf 10 Uhr. An der Seite von Ladendieben, Haschhändlern und Prostituierten muss sich der Investmentbanker jedoch gedulden, bis ihn der Richter aufrufen wird. Die Anhörung dauert wenige Minuten. Zwar könnte Adoboli ein Geständnis ablegen. Was unwahrscheinlich sei, ist aus dem Umfeld seiner Anwälte zu erfahren. Unmittelbar nach der Verhandlung wird ihn ein gepanzerter Transportwagen zurück ins Wandsworth Prison fahren, ein berüchtigtes Zuchthaus im Südwesten Londons. Mit einer Kapazität von 1665 Gefangenen ist es der grösste Knast Grossbritanniens, erbaut 1881. Betrieben wird er von Her Majesty’s Prison Service, also von Königin Elizabeth II.
Zwischen 1878 und 1961 liess die Krone hier 135 Todesurteile vollstrecken – meist mit dem Strang. Berühmte Häftlinge waren Autor Oscar Wilde, Punk Pete Doherty sowie Wikileaks-Gründer Julian Assange. Posträuber Ronnie Biggs gelang 1965 die Flucht.