Es braucht das iPad

Seit gestern besitze ich ein iPad. Es kam per persönlichem Kurier aus New York nach Zürich. “It’s a giant iPhone”, sagte meine Tochter, als ich es aus der Schachtel nahm.

Falsch. Das iPad – und ähnliche Geräte von anderen Herstellern – ist viel mehr als das.

Es könnte das Internet zum globalen Telefonbuch degradieren und damit die Epoche grottenschlechter digitaler Inhalte beenden. Für kreative Menschen, für gute Journalisten und Fotografen, für Filmemacher und Geschichtenerzähler bietet das iPad die Möglichkeit, endlich Geld mit digitalen Geschichten zu verdienen.

Seit rund 15 Jahren laden professionelle Journalisten und Amateure Inhalte ins Netz – und zwar fast durchwegs kostenlos. Die Folge: Ein riesiger Haufen Schrott. Die Medien verloren die Rubrikenanzeigen ans Internet – ebenso die Aufmerksamkeit und somit ihr Geschäftsmodell. Die Qualität litt. Leserinnen und Leser wenden sich weiterhin vom Papier ab, weil die gedruckten Worte und die dazugehörigen Bilder meist uninteressant sind.

Online ist es selten besser. Was nichts kostet, hat keinen Wert.

Das iPad könnte das ändern. Es wird dann ein Erfolg, wenn es das Modell der letzten 15 Jahren ablöst.

Das Potenzial ist da. Das iPad ist ein geschlossenes System. Inhalte werden über so genannte Apps vertrieben. Das kostet den Nutzer. Sie geben aber nur dann Geld für Inhalte aus, wenn die Inhalte sehr gut sind. Die Anbieter von iPad-Apps sind also gezwungen, hervorragende Text und Bilder, Videos und Grafiken anzubieten. Was Geld kostet, hat einen Wert und muss gut sein.

Das iPad wird gute Inhalte provozieren. Sonst ist es nicht nötig.

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