Vor knapp vier Jahren traf ich John Slade am Hauptsitz von Bear Stearns in Manhattan. Der Doyen der amerikanischen Investmentbank hatte mich zum Lunch eingeladen. Es gab Tomatensuppe und Penne.
Er sei ein Optimist, sagte mir der damals 96-jährige Banker. Am 26. März 1936 hatte der deutsche Immigrant als Laufbursche bei Bear Stearns angefangen. Gerade mal 50 Mitarbeiter zählte die Bank damals.
Als John Slade im September 2005 im Alter von 97 als Ehrenvorsitzender und vielfacher Millionär starb, beschäftigte das Finanzhaus rund 14000 Personen. Seinen Erben hinterliess er 350000 Bear-Stearns-Aktien. Diese hatten im Februar 2007 noch einen Wert von 59,5 Millionen Dollar.
Im Zuge massiver Liquiditätsprobleme wird Bear Stearns nun an J.P. Morgan Chase verkauft – für 2 Dollar pro Aktie. Demnach liegt der Wert von John Slades Bear-Stearns-Portfolio noch bei 700000 Dollar. Damit könnte er sich nicht mal mehr eine Einzimmerwohnung in Manhattan kaufen.
Photo: Charly Kurz