Ein Interview mit US-Präsident George W. Bush? Das druckt jedes Magazin gerne, am liebsten exklusiv. Gar «weltexklusiv» sei das Gespräch aus dem Oval Office, das die Schweizer Weltwoche am 7. Februar veröffentlichte, heisst es im Editorial.
Geführt hatte es Morton M. Kondracke, Executive Editor bei der Zeitung Roll Call. Der ist Geschäftsmann genug, um seinen Zugang ins Weisse Haus nicht nur in der kleinen Schweiz zu verkaufen. Erstmals veröffentlichte er wesentliche Teile des Interviews in Roll Call am 31. Januar, also über eine Woche vor der Weltexklusivität in der Weltwoche. Tage später schon war das Interview in etlichen amerikanischen Lokalzeitungen zu nachzulesen, etwa im York Dispatch, der San Gabriel Valley Tribune oder der Chicago Sun-Times.
«Exklusiv», wie ein Freund treffend sagt, «war schon auf den Ariola-Platten immer eine Beinah-Lüge.» Dem Interview in der Weltwoche gebührt wohl eher das Prädikat «Teilexklusivität».