Der Schweizer Aussenminister Didier Burkhalter in Hay al-Gharbeh, einem Slum im Süden von Beirut. Foto: Pascal Mora
Das Jahr, das war – Videos 2016
Eine Auswahl von Geschichten, die ich 2016 mit dem iPhone, einem Selfie-Stick und einem Mikrofon erzählt habe.
Der Schweizer Aussenminister Didier Burkhalter in Hay al-Gharbeh, einem Slum im Süden von Beirut. Foto: Pascal Mora
Bereits letztes Jahr habe ich angefangen, mit Video zu experimentieren. Dieses Jahr war neben dem iPhone stets ein Mikrofon, ein Selfie-Stick und eine Batterie mit im Gepäck. Das ist eine Auswahl von Videos, die im Jahr 2016 allesamt mit dem Smartphone entstanden sind.
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Mit Bundesrat Didier Burkhalter in Beirut
Hastig führt der libanesische Polizist den Bundesrat hinter die hohen Mauern. Seine Pistole ist geladen, der Kämpfer grau-schwarz gefleckt. «Wir verlassen die Anlage nicht», sagt ein Mitarbeiter von Didier Burkhalter (56). Eben ist der Schweizer Aussenminister in Hay al-Gharbeh angekommen, «im gefährlichsten Slum von Beirut», wie es heisst.
Geschwind steigt er auf die Terrasse des Tahaddi-Zentrums, einer Schule im Libanon, welche die Schweiz unterstützt. Zerfallene Häuser sieht Burkhalter, Müll, schlammige Wege. «Wo aber sind die Kinder?», fragt er.
Auf der Bühne mit Alt Bundesrat Moritz Leuenberger
Moritz Leuenberger über den gemeinsamen Auftritt mit Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf – und das Leben nach dem Rückzug aus der Politik. Und auf welcher Bühne es ihm besser gefiel – auf der politischen oder theatralischen.
Der Schweizer Philosoph Alain de Botton über das britische EU-Referndum.
«Würden die Briten austreten, wäre das eine Katastrophe. Im Nu müssten neue Verträge mit der EU ausgehandelt werden – womöglich mit Präsident Trump im Weissen Haus. Das wäre höchst unangenehm. Wir Schweizer wissen ja: EU-Unterhändler sind keine Schmusekater.»
Der Brexit
Was denken die Menschen in London am Tag nach dem Entscheid der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten.
“I wanna bit more like Switzerland”
Der britische Parlamentarier Craig Mackinlay erklärt, warum die Briten dem Austritt aus der Europäischen Union zugestimmt haben.
Amerika ist bis an die Zähne bewaffnet. Die Gewalt wütet vor allem in schwarzen Innenstädten. Wie denkt ein Mörder? Wie die Mutter eines Opfers? Wie ein Drogenhändler.
Nach einem Mord zwanzig Jahre im Gefängnis
Keine Ahnung von der Strasse hätten Politiker, «und die Politiker werden nichts ändern», sagt Rashid Abdullah (67). Er ist bei jedem Mord in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio dabei. Stirbt jemand, ruft ihn die Polizei an. Er rückt aus. Redet mit der Mutter, die ihren Sohn verloren hat. Mit dem Bruder, der Rache schwört. Mit erzürnten Nachbarn, damit das Quartier nicht brennt. «So verhindern wir, dass noch mehr sterben.»
Der geläuterte Drogenhändler
Schweiss rinnt von tätowierten Schultern. Aus Lautsprechern hämmert Hip-Hop. Heiss und schwül ist es im Gym am Stadtrand von Cincinnati. Es heisst «Hope» – Hoffnung. Hier heizt Steve Sherman anderen ein. «Hey, noch einmal, drück, hart, go man», sagt er zu Frankie, der Gewichte stemmt.
Jeden Tag ist Sherman hier. Er boxt mit Jungs aus dem Quartier, spielt Basketball, hebt Hanteln. Und er redet mit ihnen. Über die Strasse, über Drogen, über Waffen. «Sind sie hier, töten sie nicht, und sie werden nicht getötet.»
Eine Mutter sucht die Mörder ihres Sohns
Oft schreibt Hope Dudley (66) an Politiker. Sie schreiben zurück. Zwei Briefe von Barack Obama (54) hängen an ihrer Wand. Der Präsident dankte ihr für ihre Arbeit. Dudley klärt Verbrechen auf. In der Stadt verteilt sie Fotos von erschossenen Menschen. Dazu stets die Frage: «Wer hat sie getötet?»
Sie tut es, weil Dudley nicht weiss, wer ihren Sohn ermordete. Und sie andere Mütter von dieser höllischen Ungewissheit bewahren will. Daniel war 26, als er im Herbst 2009 mit Freunden heimfuhr. Ein paar Jungs hielten das Auto an, schossen. Daniel war sofort tot. «Bis heute weiss ich nicht, warum Daniel sterben musste.»
Calexico, an der amerikanisch-mexikanischen Grenze. Peter Hossli interviewt Ruben Escamilla (27). Foto: Stefan Falke
Sie ist 3200 Kilometer lang, trennt zwei Nationen, schürt Ängste. An der Grenze aber leben die Menschen zusammen.
Das erste TV-Duell
Über 80 Millionen Menschen haben das erste TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump verfolgt. Einen K.O.-Sieger gab es nicht, aber Clinton gewann klar nach Punkten. Eine Einschätzung.
“Der Siegeswille kommt von den Vulkanen”
Fernsehjournalistin Jóhanna Hjaltadóttir ist seit 20 Jahren Honorar-Konsulin der Schweiz in Island. Sie weiss, woher ihr Volk den Siegeswillen her hat und warum die isländische Fussball-Nationalmannschaft so stark ist.
“Jeder kennt in Island jeden”
Der neu gewählte isländische Präsident Guðni Thorlacius Jóhannesson erklärt, warum alle Männernamen in Island mit «son» enden – und jene der Frauen mit dottir.
Alle Hoffnung ruht auf den Frauen
Geflohene Syrerinnen bereiten im Libanon die Zukunft ihrer zerstörten Heimat vor.
Bläulich schimmert das Kondom, das Ehkram Marda (39) vorführt. «Stülpt es euer Mann über, kriegt ihr keine Kinder», erklärt die libanesische Krankenschwester. Vor ihr sitzen zwei Dutzend Frauen. Keine kichert. Zu ernst ist die Sache. Es geht um Verhütung, eigentlich aber geht es um die Zukunft Syriens.
“Guido Westerwelle war ein Freund”
Bundesrat Didier Burkhalter über den Tod des ehemaligen deutschen Aussenministers Guido Westerwelle.
Alle stossen hier an ihre Grenzen
Zwischen Griechenland und Mazedonien prallen Flüchtlinge, Bauern und Taxifahrer aufeinander.
Europa im Februar 2016. Der Kontinent wirkt gestresst. Flüchtlingskrise, zunehmender Nationalismus, die EU in der Zerreissprobe. An der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien kommen viele der Stresssymptome auf kleinstem Raum zusammen
Reporter Peter Hossli filmt im Durchgangscamp im mazedonischen Gevgelija. Foto: Pascal Mora
Wie echt ist das WEF-Flüchtlingscamp?
Was bedeutet es, ein Flüchtling zu sein? Die WEF-Teilnehmer können das während zwei Stunden erleben. Es ist nicht so lächerlich wie es tönt.
Ein Flüchtlingslager in Afrika, im Libanon? Mitnichten – der Keller eines Luxushotels in Davos. Am Weltwirtschaftsforum (WEF) können Manager und Politiker das schicke Kongresszentrum für zwei Stunden verlassen und im staubigen Untergeschoss so tun, als seien sie selbst Flüchtlinge. Beim Eingang erhalten sie eine neuen Namen und eine neue Identität. Ich heisse jetzt Rashmud, bin 15 Jahre alt, floh aus dem Nahen Osten und leide an Bronchitis.
Es ist dunkel, und es ist höllisch laut. Eine Explosion hallt durch den Raum. Menschen kauern auf dem Boden. Soldaten reissen an ihren Haaren. Einer prahlt, er suche «girl for the general», ein Mädchen für den General. «Werden wir jetzt vergewaltigt?», wimmert eine Frau. «Shut up», halt die Schnauze, ruft der Soldat und zerrt sie weg. Sie kommt nie mehr zurück.
An einer Rede von Hillary Clinton in Winterville, North Carolina. Foto: Stefan Falke
Mit optimistischen Auftritten kontert Hillary Clinton ihren Gegner Donald Trump. Amerika habe ein grosses Herz und keinen kleinen Geist.
Sie endet zuversichtlich. «Liebe triumphiert über Hass», sagt Hillary Clinton (69), reckt die Arme zum wolkenlosen Himmel. Und tut, wovor sich Donald Trump scheut. Was er nie tut.
Sie steigt vom Podium und nimmt ein Bad in der Menge. Schüttelt Hände. Posiert für Fotos. Lacht. Und plaudert.
Clinton geht auf Tuchfühlung mit den Menschen. «Zurück!», sagt sie den breitschultrigen Agenten hinter ihr. Nicht nur für TV-Kameras ist sie nach Winterville gereist. Sondern auch für ihre Anhänger.
Am Wahltag habe ich zusammen mit Stephanie Seliner (Kamera) über Facebook-Live aus New York berichtet. Foto: Stefan Falke
Mit den Anhängern von Donald Trump vor dem Hilton Hotel in New York, nachdem klar geworden ist, dass der New Yorker die Wahl gewonnen hat.
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