Die klassischen Medien sind unter Druck. Mit Journalismus lässt sich kaum mehr Geld verdienen. Dazu kommt ein Glaubwürdigkeitsproblem. Erst recht, seit ausgerechnet beim renommierten «Spiegel» ein Journalist aufgeflogen ist, der Geschichten erfunden hat. Was jetzt, wie das Vertrauen zurückgewinnen?
Der Fall von Claas Relotius hat die Medienwelt erschüttert. Der vielfach preisgekrönte deutsche Journalist wurde Ende 2018 als dreister Fälscher entlarvt. Er hatte in vielen seiner Reportagen, die auch in Schweizer Medien veröffentlicht wurden, Protagonisten, Begebenheiten und Interviews frei erfunden. Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt.
Ist alles halb so wild, ein Einzelfall, oder haben die klassischen Medien, denen bereits vor Relotius «Fake News» und «Lügenpresse» vorgeworfen wurde, nachhaltigen Schaden genommen? Wie reagieren Reporterinnen und Reporter auf dem Feld? Wie die Heimredaktionen punkto Faktenchecking?
Ist das «Geschichtenerzählen» im Journalismus grundsätzlich infrage gestellt? Oder ist absolute Faktentreue sowieso eine Illusion und die Wahrheit liegt immer nur im Auge des Betrachters?
Unter der Leitung von Franz Fischlin diskutieren im «Medienclub»:
– Lukas Bärfuss, Schriftsteller
– Peter Hossli, Reporter, Produzent «Club»
– Judith Wittwer, Chefredaktorin «Tages-Anzeiger»
– Daniel Puntas Bernet, Chefredaktor «Reportagen»
– Sibylle Lichtensteiger, Leiterin Stapferhaus Lenzburg mit Ausstellung «Fake – Die ganze Wahrheit»
Langeweile ist für beide ein Fremdwort: Ruth Ospelt war schon Keramikmalerin und Kiosk-Verkäuferin und ist jetzt Präsidentin des Fussball-Clubs Vaduz. Peter Hossli war 25 Jahre auf fünf Kontinenten als Journalist unterwegs. Unter der Moderation von Sonja Hasler reden die beiden in der SRF1-Radio-Sendung «Persönlich».
Schnörkellos schreibt Peter Hossli in “Die erste Miete ging an die Mafia“, warum er schreibt. Wie er Menschen dazu bringt, sich ihm zu vertrauen und zu öffnen. Wie aus einer vagen Idee eine Reportage, ein packendes Interview, eine erhellende Recherche wird. Er sieht sich als Butler der Leserschaft, als Dienstleister in einer Demokratie und daher der Aufgabe verpflichtet, die Wahrheit so präzise wie möglich abzubilden. Die Innensicht eines Reporters ist ein Gegenentwurf zur vielbeschworenen Medienkrise. Ein bestärkendes Buch über das Erzählen guter Geschichten – und das Engagement für die Wirklichkeit.
Ein Reporter ist ein Handwerker, im besten Fall ein leidenschaftlicher, schreibt er. Was sagen andere?
Mark Balsiger, Kommunikationsexperte
Hossli über Hossli – das ist ein ehrliches Buch, ohne eine Spur von Eitelkeit, dicht und bis zur letzten Seite packend geschrieben. Es liefert Hintergründe und Zusammenhänge. Zugleich ist es eine Hommage an den Journalismus.
Hossli geht nahe ran, ohne dabei zu verletzen. Er trifft seine Interviewpartner unvoreingenommen, aber ausgezeichnet vorbereitet. Er hat ein echtes Interesse an ihnen, und deshalb öffnen sie sich meistens. Er beschreibt, wie er als Reporter vorgeht, und er thematisiert seine Selbstzweifel, die ihn immer wieder einholen.
“Die erste Miete ging an die Mafia” ist letztlich auch ein Lehrbuch, wie ich es mir in den Neunzigerjahren gewünscht hätte. Ich werde es meinen Studentinnen und Studenten ans Herz legen. Und ich empfehle es allen, die in diesem Job besser werden möchten, aber auch Leuten, die nicht im Mediengeschäft tätig sind.
Jean-Lou Siweck, Verleger, Editpress Luxembourg
Gegengift zur Relotius-Depression: faszinierendes Buch “Die erste Miete ging an die Mafia”. Empfehlenswert für jeden, der sich für Journalismus interessiert.
Medienwoche. Robert Ruoff
Das Buch gehört auf den Nachttisch aller Medienschaffenden, oder auf den Schreibtisch, oder greifbar ins Buchregal.
Distanz schafft Vertrauen, redliches Interesse öffnet das Gegenüber, sorgfältig ausdauernde handwerkliche Arbeit bringt Leser, echte, hartnäckige Neugier ist die Triebkraft – das sind nur einige Leitbegriffe, die Peter Hossli in den Reflexionen über seinen Journalismus ins Spiel bringt.
Es ist packend, informativ, intensiv, zärtlich, berührend, streckenweise mitreissend. Offen, direkt und unverblümt schilderst du Schauplätze und Begegnungen. Der Fotografie und der Arbeit der Fotografen bringst du den Respekt und die Anerkennung entgegen, die sie verdienen… Viele Schreiber stellen ja vor allem sich in den Mittelpunkt. Der Fotografie können sich wenig abgewinnen. Du aber lebst vor, was es heisst, wirklich als Team im Feld unterwegs zu sein.
Du weisst, was du willst, du machst klar, wie du Journalismus begreifst und umsetzen willst. Du schöpfst die Erfahrung aus deinen Reporterreisen voll und ganz aus. Die Handlungen und deine Sucht nach der Wahrheit treiben die Lektüre voran. Du benennst die Regeln des Handwerks präzise. Du machst dein Dilemma zwischen Familie und Beruf deutlich, und den Schmerz darüber auch. Aber du kannst nicht anders. Du bist, wer du bist.
NZZ. Rainer Stadler
Das anekdotenreiche Werk gleicht einer Liebeserklärung an den Beruf des Reporters, der hinausgeht, am Ort des Geschehens Fakten sammelt und die Perspektive der Akteure zu verstehen versucht – und dabei Gefahr läuft, die familiären Pflichten zu vernachlässigen. Man kann die teilweise selbstkritischen Bekenntnisse ebenso als Gegenentwurf zur Technologisierung der Berufswelt lesen, die durch die verschärften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ihren Grundfesten erschüttert wird. Von Berichten, die am Computer entstehen und auf dem Rezyklieren anderer Medienerzeugnisse basieren, hat Hossli entsprechend keine gute Meinung.
Peter Hossli ist Reporter und arbeitete zwölf Jahre lang als freier Autor in New York und war auf fünf Kontinenten unterwegs.
Wie bringt er Menschen dazu, sich ihm anzuvertrauen? – Peter Hossli ist Reporter und arbeitete zwölf Jahre lang als freier Autor in New York und war auf fünf Kontinenten unterwegs. Sein neues Buch “Die erste Miete ging an die Mafia” ist eine Liebeserklärung an den Journalismus. Einblicke über sein aufregendes Reporterleben gibt er heute im «TalkTäglich».
Donald Trump kam, sah und spaltet die Gemüter. Reporter Peter Hossli redet davon, dass sich alle in Davos von der «potenzierten Macht aus Washington blenden liessen». Allen voran WEF-Gründer Klaus Schwab. Ganz anderer Meinung ist der Chefredaktor und Verleger der «Basler Zeitung» Markus Somm: «Trump und Schwab haben sich um unser Land verdient gemacht.» Wurde der Geist von Davos vertrieben? Hier geht es zur Diskussion auf TeleZüri.
Die Aussagen des entlassenen FBI-Direktors James Comey belasten Donald Trump und sein Team. Was bedeutet dies für die noch junge Präsidentschaft, in der ein Skandal den nächsten jagt? Ist der US-Präsident weiterhin tragbar? Moderator Roger Schawinski diskutiert mit Psychoanalytiker und Schriftsteller Jürg Acklin und Reporter Peter Hossli.
Der amerikanische Präsident Donald Trump hat seinen FBI-Direktor James Comedy überraschend entlassen – während dieser die Verstrickungen des Weisse Hauses mit Russland untersuchte. Hat James Comey wirklich schwere Fehler gemacht?
Der Chefredaktor der Basler Zeitung Markus Somm und Peter Hossli diskutieren auf TalkTäglich. Zum Video:
Ich habe mich entschieden, die BLICK-Gruppe nach acht Jahren zu verlassen.
Das mache ich mit einem grossen Dankeschön an die Familie Ringier und an die vielen tollen Kolleginnen und Kollegen.
An die Layouter und Reporterinnen, an die Chefs und Korrektorinnen, an die Bildredaktoren und Infografikerinnen, an die Video-Journalistinnen und Produzenten, an die Portiers und Fotografinnen. An mein Team.
Es sind herausragende Berufsleute. Sie alle haben mir dabei geholfen, das zu tun, was mich antreibt und glücklich macht: Geschichten journalistisch zu erzählen.
In den nächsten Monaten werde ich ein Buch schreiben. Danach bin ich offen für Neues.