Von Peter Hossli
Er übergoss sie mit verbaler Gülle. Eine «Sauerei» sei dieses Germany, «ein Land voller Verbrecher», so US-Präsident Donald Trump (70). «Die Deutschen werden diese Frau aus dem Amt jagen.»
Diese Frau aber lässt sich so rasch nicht beirren. Am Freitag flog Bundeskanzlerin Angela Merkel (62) nach Washington. Selbstbewusst setzte sie sich ins Oval Office neben Trump. Als ein Fotograf fragte: «Wie wärs mit einem Handschlag?», lehnte sich die Kanzlerin zum Präsidenten hin. Auf Englisch fragte sie ihn, ob er ihre Hand schütteln wolle. Trump zog eine abwertende Grimasse – und verweigerte Merkel den Händedruck.
Ein Fauxpas sondergleichen: Ein Mann, der eine Frau nicht berühren will. Spätestens seit John F. Kennedy 1963 beim Rathaus Schöneberg «Ich bin ein Berliner» sagte, sind Amerikaner und Deutsche beste Freunde.
Ein Lehrstück, wie Merkel die Bulldogge zur Schnecke machte: mit List statt Sturheit. Sie dankte Amerika
für die Hilfe nach Krieg und Mauerfall. Mit jedem ihrer Worte wirkte Trump mickriger. Mit Grösse zeigte Merkel, wer die mächtigste Person der Welt ist: sie. Merkel griff sich einfach Trumps Hand.