Von Peter Hossli
Eine Meldung lässt aufhorchen. «Mehr aussereheliche Babys», titelte letzte Woche der Berner «Bund». 85600 Kinder hätten 2016 in der Schweiz das Licht der Welt erblickt. «Ein Viertel davon wurde nicht ehelich geboren», berichtete SRF 4. Denn: «Mehr als 20000 Kinder kommen unehelich zur Welt.»
Unehelich. Ausserehelich. Nicht ehelich. 20000. Schrecklich!
Dann macht in der sittsamen Schweiz jeder Vierte den Darbellay? Beim Seitensprung ist nur selten ein Gummi drum? Muss die Nation kollektiv die Bastarde bei der Kesb melden?
Mitnichten. Je ein Mami und ein Papi lieben die meisten der neuen Babys. Behütet wachsen sie heran.
In Gefahr ist in der Schweiz die Ehe, weniger die Familie. Die grosse Mehrheit der unter 25-Jährigen lebt in einer Erstfamilie.
Hochzeitsglocken aber bimmeln seltener. Scheidungen nehmen zu. Seit 1995 Jahren stagniert die Zahl der Eheschliessungen, die Bevölkerung jedoch wächst.
Häufiger holen Eltern keinen Trauschein mehr, um ihre Beziehung mit Kindern zu krönen. Den Babys sind die Papiere von Mama und Papa piepegal. Sie brauchen einzig deren Liebe. Bedingungslos.