Hehre Worte, hohle Phrasen

Ein Kommentar zum Gesuch der ausgeschafften tschetschenischen Kinder, wieder in der Schweiz leben zu dürfen.

Von Peter Hossli

kilchberg_kopftuchPolitiker reden, und Politiker handeln. Messen sollten wir sie einzig an ihrem Tun. Zürichs Regierungspräsident Mario Fehr ist für ein Verhüllungsverbot. Für ihn widersprechen Nikab und Burka der offenen Schweiz. Am 9. Juni entrissen Zürcher Polizisten vier Kinder unserem Land, schafften sie von Kilchberg nach Tschetschenien aus. Wo die Islamisierung rasant voranschreitet. Wo Mädchen Kopftücher tragen müssen. Unter diesem Zwang leiden die Kinder in einer ihnen fremden Kultur. Vorentscheidend urteilt SP-Mann Fehr nun über deren Gesuch, wieder hier leben zu dürfen. Erkennt er keinen Härtefall, lässt er die Kinder nicht in die ihnen vertraute offene Gesellschaft zurück – dann verblassen seine hehren Worte zu hohlen Phrasen.

Das Kindswohl müsse im Ausländerrecht berücksichtigt werden, so der Anwalt der Tschetschenen. Ein abenteuerlicher Weg. Aber kein falscher. Kinder sind urteilsfähig, müssen angehört, ihre Anliegen ernst genommen werden. Das verlangt die Kinderrechtskonvention – und es entspricht unserer humanitären Tradition.