Säuberungsaktion bei der Fifa

Der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino soll unliebsame Mitarbeiter los werden. Derweilen droht ihm eine Untersuchung der Ethikkommission.

Von Peter Hossli

infantino_fussballDie Fifa kommt nicht zur Ruhe. Vergangene Woche ist der Leiter des internen Reisebüros entlassen und freigestellt worden. Die betroffene Person bestätigt dies, will aber nicht zitiert werden. Ebenfalls entlassen wurde ein Mitarbeiter des Generalsekretariats. «Gianni Infantino führt eine Säuberungsaktion durch», sagt eine Person im Fifa-Umfeld. «Wer ihm gefährlich wird, muss gehen.»

Als gefährlich soll Fifa-Präsident Infantino (46) betrachten, wer ungereimtes Verhalten der Fifa-Ethikkommission melde.

So soll der Chef des Reisebüros – wie von der Fifa verlangt – vermeintlich problematische Reisen Infantinos der Ethikkommission gemeldet haben. Eine andere entlassene Person soll ein Mail publik gemacht haben, in dem zur Vernichtung von Aufnahmen einer Sitzung am Fifa-Kongress in Mexiko-Stadt aufgerufen wird. Allerdings dürfte Infantino gar nicht wissen, dass bei der vermeintlich unabhängigen Ethikkommission Meldungen eingegangen sind. Diese prüft derzeit, ob sie ein formelles Verfahren gegen Infantino eröffnen soll.

Nichts von Säuberungsaktionen wissen will die Fifa. «Wie bei jeder Organisation, die eine umfassende Umstrukturierung benötigt, werden von der neuen Führung im Rahmen des vom Kongress verabschiedeten Reformprogramms neue Positionen geschaffen», sagt Sprecherin Delia Fischer. Gleichzeitig würden einige bestehende Positionen gestrichen, «da sie nicht mehr mit dem gesamten Umstrukturierungsprozess der Organisation im Einklang stehen». Davon betroffene Mitarbeiter seien verständlicherweise unzufrieden.