Von Peter Hossli
Die Ära Sepp Blatter (79) ist zu Ende. Die Fifa hat einen neuen Präsidenten. Und er ist erneut im Wallis daheim. «Ich akzeptiere die Wahl», sagt der Briger Gianni Infantino (45) gestern kurz nach 18 Uhr im Zürcher Hallenstadion. Ein langes und berührendes «Uffff» rollt über seine Lippen, er fasst sich an den kahlen Kopf. Infantino, der auch einen italienischen Pass hat, ist sichtlich erleichtert. 115 der 207 wahlberechtigten Verbände gaben ihm die Stimme. «Zusammen werden wir das Image der Fifa wiederherstellen», sagt Infantino – und stichelt gegen Blatter: «Es kommt eine neue Ära, in der wieder der Fussball im Zentrum stehen wird.» Just geht er durch die Reihen, schüttelt allen Verbandsvorsitzenden die Hand.
Wie erwartet sind zwei Wahlgänge nötig. Überraschend hingegen, wie souverän der polyglotte Schweizer den Scheich aus Bahrain ausbremst. Tagelang handeln die Medien Salman al-Khalifa (50) als Favoriten für den Fifa-Thron. Auftritte von Bankern aus Bahrain mit Pro-Salman-Postern vor dem Hallenstadion wecken Zweifel. Ebenso die laue Rede des Scheichs. Betroffen macht eine Gruppe von Folteropfern aus Bahrain, die ebenfalls vor dem Hallenstadion gegen Salman demonstriert.
Als Infantino im ersten Wahlgang 88 Stimmen holt, Salman nur 85, ist klar: Aus dem Uefa-Generalsekretär wird Grande Gianni.
Denn jene Länder, die Prinz Ali (40) aus Jordanien und den Franzosen Jérôme Champagne (57) wählten, würden im zweiten Durchgang zu Infantino wechseln. Er wolle «Präsident aller 209 Länder sein», verspricht der Walliser. «Ich werde weiterhin für den Fussball um die Welt reisen.»
Für den Vater von vier Töchtern gestimmt hat SFV-Präsident Peter Gilliéron (62). «Für mich ist nicht wichtig, dass ein Schweizer oder ein Europäer gewählt wurde», sagt Gilliéron zu BLICK. «Gianni Infantino ist der richtige Mann.»
Weshalb? «Weil sein Herz für den Fussball schlägt, er reichlich Erfahrung hat und weiss, wie man eine Organisation führt.»
Die Fifa verabschiedete zusätzlich ein Reformpaket. Gilliéron: «Mit der Wahl Infantinos ist das ein guter Schritt, um die Glaubwürdigkeit der Fifa wiederherzustellen.»