Von Peter Hossli
Zwei Grosse des Fussballs dürfen vielleicht nie mehr ein Fussball-Stadion betreten. Der Berufungsausschuss der Fifa wies einen Rekurs von Uefa-Präsident Michel Platini (60) und Fifa-Präsident Sepp Blatter (79) gegen deren 90-tägige Sperre zurück. Platini wie Blatter wollen ihren Rekurs weiterziehen. Es bleibt ihnen der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne. Blatter sei «enttäuscht» vom Entscheid, so seine Anwälte. Es gebe keinerlei Beweise für «unangemessenes Verhalten». Er werde seine Unschuld belegen.
Derweilen bereitet die Fifa-Ethikkommission den nächsten Schritt gegen die beiden Fussball-Funktionäre vor. Dieser könnte in einer mehrjährigen Suspendierung vom Fussball enden. «Es ist unser Ziel, innerhalb der 90-tägigen Sperre einen endgültigen Sanktionsentscheid gegen die Herren Blatter und Platini zu fällen», sagt der Sprecher der Untersuchungskammer der Fifa-Ethikkommission, Andreas Bantel.
Was bedeutet das? Bis Ende November, so ist zu hören, wird die Fifa-Ethikkommission einen Strafantrag an das Fifa-Gericht stellen. Fifa-Richter Hans-Joachim Eckert (67) wird eine Verhandlung einberufen mit Blatter, Platini und deren Anwälten. Bis am 5. Januar soll ein Urteil vorliegen. Den Inhalt des Antrags – etwa die Höhe des Strafmasses – will Sprecher Bantel nicht kommentieren. Zu hören ist, die Fifa werde längere Sperren beantragen. Folglich könnte Blatter am 26. Februar 2016 den Fifa-Kongress nicht leiten, an dem sein Nachfolger gewählt werden soll.
Die Fifa hat die beiden gesperrt, weil die Schweizer Bundesanwaltschaft wegen ungetreuer Geschäftsführung gegen Blatter ermittelt.
Im Fokus steht eine Zahlung an Platini in der Höhe von zwei Millionen Franken im Jahr 2011 – für eine Leistung, die neun Jahre zurückliegt.