Von Peter Hossli
Es wird ungemütlich für Sepp Blatter (79). Morgen Montag weilt die gefährlichste Gegnerin des Fifa-Präsidenten in der Schweiz. Amerikas Justizministerin Loretta Lynch (56) informiert über ihre Ermittlungen im Strafverfahren rund um Medien-, Marketing- und Sponsoringrechte für Fussballturniere. Sie untersucht, ob es dabei zu Korruption kam.
Im Zug von Lynchs Verfahren verhaftete die Kantonspolizei Zürich am 27. Mai im Hotel Baur au Lac sieben Fifa-Funktionäre.
Lynch tritt mit Michael Lauber (49) im Renaissance Zurich Tower Hotel auf. Der Schweizer Bundesanwalt ermittelt die Vergaben der Fussball-Weltmeisterschaften in Russland 2018 und in Katar 2022.
Gezielt erhöhen die USA den Druck auf Sepp Blatter. Es ist daher kein Zufall, dass die SRF-Sendung «10 vor 10» am Freitag ein brisantes Dokument veröffentlichte: ein Vertrag mit der Unterschrift Blatters, mit dem die Fifa die TV-Ausstrahlungsrechte der Weltmeisterschaften 2010 und 2014 an den karibischen Fussball-Verband CFU verkauft. Der Preis? Weit unter dem Marktwert.
Strafverfahren
gegen Blatter
Der Vertrag könnte für Blatter ein Strafverfahren nach sich ziehen wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung. Was ein Offizialdelikt ist.
Zudem gerät der Walliser direkt ins Visier von Lynch. Was er fürchtet: Seit dem 27. Mai meidet Blatter alle Länder, die ein Auslieferungsabkommen mit den USA haben. Nun besucht ihn Lynch – vermutlich mit weiteren Vorwürfen.
Ihre Schweizer Reise unterstreicht, wie ernst die US-Justiz den Fall Fifa nimmt. Seit 2007 läuft das Verfahren der USA gegen Schweizer Banken wegen Beihilfe zum Steuerbetrug. Deswegen kam nie ein US-Justizminister vorbei.