Von Peter Hossli, Marcel Odermatt (Text) und Pascal Mora (Foto)
Magdalena Martullo (45) hat am Freitag erneut ein hervorragendes Geschäftsergebnis vorgelegt. Trotz Frankenstärke konnte sie bei ihrem Konzern Ems den Gewinn steigern.
Als Managerin brilliert die Tochter von SVP-Vizepräsident Christoph Blocher (74). Neu möchte sie sich «in Bern für eine bessere Politik einsetzen» – und SVP-Nationalrätin werden. Jedoch nicht in Zürich, wo sie lebt, sondern in Graubünden, dem Hauptstandort ihrer Firma.
Um die Wahlchancen zu verbessern, denkt sie nun über eine zusätzliche Kandidatur für den Ständerat nach. Es ist der Plan B der Bündner Kantonalsektion ihrer Partei. «Die SVP möchte mit den bürgerlichen Parteien eine Listenverbindung eingehen», sagt SVP-Nationalrat Heinz Brand (59, GR). Er will mit CVP, BDP und FDP antreten, um «das rechte Lager im Nationalrat zu stärken», so der Kantonalpräsident der Sünneli-Partei.
Sollten die Bürgerlichen nicht auf das Angebot eingehen, «kandidiert die SVP als Plan B allenfalls auch für den Ständerat», so Brand. Er selbst trete eher nicht an, «aus zeitlichen Gründen», wie er sagt. «Ins Rennen schicken könnten wir aber Magdalena Martullo-Blocher.» In Frage käme zudem SVP-Sekretärin Valérie Accola (42).
SonntagsBlick sprach Martullo letzten Freitag am Rande ihrer Medienkonferenz auf diese Pläne an. Sie liess alles offen. Eine Kandidatur für den Ständerat «würde einen Wohnsitzwechsel bedingen», erklärt Martullo. «Zurzeit ist das nicht aktuell.» Schwierig wäre es nicht. Sie besitzt in Lenzerheide GR ein grosszügiges Ferienhaus. Gatte Roberto Martullo (53) erwirbt derzeit den Bündner Jagdschein. «Heute sprechen wir nicht über die Ständeratswahlen», sagt Martullo.
Sicher aber in den nächsten Tagen. Ihre Chancen für das Stöckli sind eher gering. Die Bisherigen Stefan Engler (55, CVP) und Martin Schmid (46, FDP) treten beide nochmals an. Gleichwohl dürfte Martullo von einer Ständeratskandidatur profitieren. Im Kanton Graubünden sind persönliche Auftritte und Begegnungen mit dem Wahlvolk entscheidend. Deshalb würde eine zusätzliche Kampagne für die kleine Kammer ihre Aufmerksamkeit im Kanton erhöhen.
Zumal sie jede Stimme braucht. Die Zürcherin will ein Volk vertreten, dem sie nicht angehört. Das kommt nicht überall gut an. «Im Herzen gehöre ich dazu», sagt sie. «Ich setze mich als grösster Arbeitgeber und grösster Lehrlingsausbildner schon seit mehr als zehn Jahren für Graubünden ein.» Von den 37 Millionen Franken Steuern, die sie letztes Jahr zahlte, habe sie die Hälfte in Graubünden abgeliefert.
«Bis jetzt nicht schlecht» seien ihre Wahlchancen. «Alles ist möglich, die Wahlen sind erst im Oktober.» Siegessicher tönt anders.