Von Peter Hossli (Text) und Pascal Mora (Fotos)
Walter De Gregorio (50) wirkte müde. Am Mittwochmorgen brachte der Fifa-Sprecher Hemden in eine Reinigung im Zürcher Seefeld. Dort sah er einen Reporter und schaute weg. Als wolle er ihm sagen: «Lass mich in Ruhe, ich habe genug.»
30 Stunden später meldet die Fifa den Abgang des Kommunikationsdirektors. Der Weltfussballverband verliert seinen Sprecher. Seit zwei Wochen, seitdem die Fifa ihre schwerste Krise erlebt, verteidigte er Fifa-Präsident Sepp Blatter (79).
«Das ist ein guter Tag für die Fifa», sagte er Stunden nachdem Zürcher Polizisten sieben Fifa-Funktionäre verhaftet hatten. Und: Der Präsident «tanzt nicht in seinem Büro», aber er mache sich keine Sorgen. Blatter sei «nicht involviert». All das wirkte grotesk. Fünf Tage später und drei Tage nach seiner Wiederwahl trat der Präsident zurück. US-Medien berichteten, Blatter sei selbst ins Fadenkreuz der US-Justiz geraten.
Seit 2011 arbeitete Ex-Journalist De Gregorio für Blatter. Zuerst führte er dessen Wahlkampf, dann übernahm er die Kommunikationsabteilung der Fifa. Einer, der dem Präsidenten so nahesteht, ist für die US-Ermittler interessant. Jetzt nimmt sich De Gregorio aus der Schusslinie.
BBC berichtet indes, Blatters Schützling sei in Ungnade gefallen, weil er im TV-Talk «Schawinski» die Fifa in einem Witz verunglimpft habe. «In meinen Augen hat er sich selber gehängt», sagt PR-Berater Klaus J. Stöhlker (74), der Blatters Wiederwahl betreute. Stöhlker soll die Entlassung De Gregorios empfohlen haben. «Ich habe ihn nicht gekillt», meint er aber.
Blatter soll mit De Gregorios Leistung unzufrieden sein, sagt ein Insider: «Er hatte den Auftrag, das Image der Fifa zu verbessern. Dafür hat er viel Geld erhalten, das Image der Fifa aber ist zerstört.» Ein anderer meint: «Der US-Angriff löste eine Krise aus, der De Gregorio nicht gewachsen war.»
Walter De Gregorio war gestern nicht zu erreichen.