Von Peter Hossli
US-Präsident Barack Obama (53) hat sich im Nahen Osten verrannt. «Es ist ein unglaubliches Chaos», sagt der US-Autor und Nahost-Kenner Robert Scheer (78). «So etwas kann man nicht erfinden.» Nie habe sich die Weltmacht in grössere Widersprüche verstrickt.
Der US-Umgang mit Iran? Mickey-Mouse-Diplomatie!
Irans Revolutionsführer Ali Chamenei (75) spielt mit Friedensnobelpreisträger Obama Katz und Maus. Und zwar so: In Jemen kämpfen die USA gegen den Iran, in Irak an der Seite vom Iran, in Syrien gegen den Iran – und am Genfersee reden sie mit dem Iran.
In Lausanne handelt US-Aussenminister John Kerry (71) ein Atom-Abkommen mit Iran aus. Verzichtet Teheran auf Nuklearwaffen, überlassen die USA dem schiitischen Iran die Vorherrschaft in der Region.
Die aber verteidigt das sunnitische Saudi-Arabien, ebenfalls ein Verbündeter der USA. Im gerade eskalierenden Jemen-Konflikt kämpfen die USA an der Seite Saudi-Arabiens gegen schiitische Milizen. Die aber unterstützt der Iran.
Weiter nördlich, im Irak, sind die USA und der Iran hingegen verbündet. Zusammen wollen sie den sunnitischen Terrorkult Islamischer Staat (IS) besiegen. Bei den Angriffen auf die Stadt Tikrit halfen die USA den vom Iran gesteuerten schiitischen Milizen.
Das birgt Risiken. Die von den USA und dem Iran unterstützten Schiiten gehen im Irak mit grosser Brutalität vor. Was die Konflikte mit den Sunniten weiter anheizen dürfte. Noch gefährlicher:
Obama zog die US-Truppen aus Irak ab – und muss nun auf die wilden Milizen setzen.
An der dritten Front der USA – in Syrien – stehen die Allianzen nochmals anders: Dort stellen sich die USA gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad (49) – der aber ist ein Verbündeter von Amerikas Teilzeit-Freund Iran.