Von Peter Hossli und Jöel Widmer
Saudi-Arabien lässt Journalisten foltern, Frauen dürfen ohne Zustimmung eines Mannes nicht arbeiten. Der Wüstenstaat finanziert Terror-Moscheen und gewährt vielen Schergen Asyl. Für alt Nationalrat Jean Ziegler (80) ist Saudi-Arabien «der Abfalleimer der Geschichte».
Am Freitag starb der saudische König Abdullah (†90). Sofort reisten der britische Premierminister David Cameron (48) und Frankreichs Präsident François Hollande (60) nach Riad um zu kondolieren. US-Präsident Barack Obama (53) verkürzt seine Asien-Reise und kommt nächste Woche im Öl-Reich an.
Weniger Ehre erweist die Schweiz. Kein amtierender Bundesrat reist in die Wüste. Stattdessen stieg alt Bundesrat Samuel Schmid (68, Bild) in den Flieger nach Riad. «Er wird die Schweiz an der offiziellen Trauerfeier zu Ehren des verstorbenen saudischen Königs Abdullah vertreten», sagt EDA-Sprecherin Ursina Schmitz.
Er ist erfahren. So reiste Schmid ans Begräbnis des früheren israelischen Premiers Ariel Scharon (1928– 2014), für viele ein Kriegsverbrecher.
Schmids jetzige Reise stösst auf Kritik: «Ich hätte den Botschafter geschickt, das hätte gereicht», sagt der Zürcher SP-Nationalrat Martin Näf (44). Als «unerträglich» bezeichnet er das «saudische Regime mit grober Missachtung der Menschenrechte».
Derweil setzte die Schweiz die Flagge auf dem Bundeshaus-West auf Halbmast – «üblich beim Tod eines amtierenden Staatschefs», so EDA-Sprecherin Schmitz. Egal, wie demokratisch das Land ist. «Ausnahmen sind nicht vorgesehen.»