Von Peter Hossli (Text) und Thomas Lüthi (Foto)
Die Lage ist ernst, die Situation schwierig. Und doch strahlt ein Bundesrat. «Ja, das mache ich gerne», sagt Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (62) zu BLICK. «Wir sind in einer schwierigen Situation, da suche ich gerne Lösungen.»
Vor einer Woche gab die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro-Mindestkurs auf. Ein «Tsunami» erfasste die Schweiz, so Swatch-Chef Nick Hayek (60). Exporteure klagen. Hoteliers verzweifeln. Und Arbeiter fürchten um ihren Job.
Bundesrat Schneider-Ammann gefällt die Rolle des Krisenmanagers. Jetzt kann er anpacken. 20 Manager lud er gestern am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos zum Frühstück. «Um darüber zu reden, wie wir dieser Challenge begegnen», so Schneider-Ammann (62). UBS-Chef Sergio Ermotti (54) war da, CS-Präsident Urs Rohner (55), Swiss-Chef, Harry Hohmeister (50). «Keiner von ihnen bat den Staat um direkte Hilfe», so der FDP-Bundesrat.
Seine Augen glänzen, seine Sätze sind kurz, klar. Kein Äh stört den Fluss seiner Worte – als verleihe ihm der Franken-Schock Flügel. Meistert Schneider-Ammann diese Krise, steigt sein Ansehen. Davon profitiert die FDP bei den Wahlen im Herbst.
Bundesrat Schneider-Ammann gibt sich dezidiert liberal. Die Firmen müssten noch wettbewerbsfähiger werden, weiter Kosten senken. Der Staat müsse gute Rahmenbedingungen bieten: die Steuern tief, die Bürokratie schlank und den Handel frei halten. «Alles andere machen die Unternehmen selber.» Klar, sagt Schneider-Ammann zu BLICK, «das ist eine Stresssituation». Und doch wirkt er gelassen. «Der Wechselkurs ist dort, wo er ist.»
Dann hat er Freude an der Krise? «Wir tun alles, damit der Schaden so klein wie möglich bleibt.» Etwas spüre er: «Jedermann ist bereit, Lösungen zu finden.» Sagts – und eilt davon. Ein Dutzend Manager trifft er hier, eine Handvoll Premierminister, spricht mit allen über den Franken. Und ist in seinem Element.