Von Peter Hossli
Erstmals besucht Christoph Franz (54) als neuer VR-Präsident des Pharmakonzerns Roche das Weltwirtschaftsforum (WEF). Der ehemalige Lufthansa- und Swiss-Chef geht ohne Krawatte durch das Kongresszentrum – und nimmt sich Zeit, mit BLICK über das Ende des Euro-Franken-Mindestkurses zu reden. «Alle Firmen in der Schweiz sind betroffen», so Franz. «Wir aber sind ein global aufgestelltes Unternehmen. Weniger als 20 Prozent unserer Kosten fallen in Schweizer Franken an.»
Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) werde bestimmt einen Einfluss auf Roche haben, so Franz. «Aber wir kriegen all das in den Griff.»
Er gibt sich optimistisch für das laufende Jahr. «Die Schweizer Wirtschaft wird die Produktivität nochmals steigern», sagt Franz. «Trotz Frankenstärke werden wir Wachstum haben.»
Fast alle Manager in der Schweiz klagen. Woher rührt die Zuversicht bei Franz? «Ich bin in Deutschland gross geworden, in einer Zeit, in der die D-Mark ständig stärker wurde.»
Mit positiver Wirkung. «Das hat die deutsche Exportwirtschaft nicht vernichtet, sondern eher noch stärker gemacht.» Die Schweiz erlebe nun das Gleiche.
Klar, er hätte sich gewünscht, der Kurssturz des Euro wäre weniger abrupt gekommen, sagt Franz. «Das war schon hart.» Eine Kritik an der SNB sei das aber nicht. «Es gibt keinen Weg für eine Notenbank, einen solchen Schritt vorher anzukündigen.» Zudem hätten Schweizer Firmen seit Einführung des Mindestkurses genügend Zeit gehabt, sich der neuen Realität anzupassen. «Damals sackte der Kurs zum Euro rasant von 1.60 Franken auf Parität ab.»
Roche gedenke derzeit nicht, Stellen von der Schweiz in den Euro-Raum zu verlegen. «Generell sind wir zuversichtlich», sagt Franz. «Letztlich muss sich aber jede Investition rechnen.»
Welchen Mindestkurs hätte er denn gerne? «Es gibt keine Wunschwechselkurse», sagt Franz. «Der Markt bestimmt die Kurse.»