Diese Rolle spielt Anwalt Andreas Meili

Die NZZ und die Rundschau veröffentlichen SMS-Chats zwischen Geri Müllers Ex-Chatpartnerin und fünf Person. Wer hat sie den Medien zugespielt?

Von Peter Hossli

meili_muellerGestern zitierten «NZZ» und «Rundschau» von SRF aus 1700 Seiten SMS-Verkehr – zwischen Geri Müllers einstiger Chat-Partnerin N. W.* und fünf Personen.

Doch wer spielte die SMS den Medien zu? Wer brach das unter Anwälten gängige Schweigen in der Ermittlungsphase?

Alles deutet auf Müllers Anwalt Andreas Meili hin. «Belegen kann ich es nicht», sagt W., «aber es gibt Indizien.» Sollte sich ihr Verdacht erhärten, «wäre das wahnsinnig», sagt W. (33). «Ausgerechnet Meili, der sich als Advokat von Müllers Persönlichkeitsrecht aufspielt!»

Fest steht: Am Donnerstag sagte Badens Stadtammann Müller in Biel BE bei der Berner Staatsanwaltschaft aus. Es ging um seine Strafanzeige gegen die im Kanton Bern lebende W. Am Freitag erhielten die Anwälte von Müller und W. das Protokoll der Befragung. Dazu SMS, die W. an Personen wie PR-Berater Sacha Wigdorovits sandte – und die «NZZ» und «Rundschau» jetzt publizierten. Sonst ist niemand im Besitz dieser Akten.

Vehement bestreitet der Sprecher der Berner Staats­anwaltschaft, sie an die Medien weitergegeben zu haben. Aber er betont: «Die Anwälte haben in diesem Fall keinen Maulkorb. Wenn sie wollen, dürfen sie die Akten weiterreichen.»

Nicht getan haben will das der Anwalt von N. W., der Bieler Jurist Marc Wollmann. «Von mir hat kein einziger Journalist irgendetwas erhalten.»

Teile der SMS sind PR-Berater Wigdorovits bekannt. «Wir haben den Medien aber nichts zugespielt», sagt sein Anwalt, ­Valentin Landmann. «Es kann nur von einer der beiden Parteien stammen.»

Nur aus diesen Akten ist etwa ersichtlich, dass W. den Badener Anwalt Josef Bollag im Handy als «Dr. JoBo» gespeichert hat, wie die «NZZ» schreibt.

Müllers Anwalt Meili nimmt dazu nicht Stellung, wer «NZZ» und «Rundschau» die Akten gab.

«Es wäre nicht verboten», betont er. Die Privatsphäre von W. wäre nicht verletzt worden. «Diese Unterlagen haben keinen privaten und schon gar keinen intimen Charakter», sagt Meili. «Sie sind ausgesprochen öffentlichkeitsgerichtet.»

Zumal die SMS zeigten, «wie gezielt über die Medien mit unter anderem illegal erstellen ­Dokumenten ein Stadtammann und Nationalrat öffentlich blossgestellt und zum Rücktritt bewegt werden sollte».

Was wie ein Geständnis tönt.

Sicher ist: Meili kennt die Medien. Er war Rechtskonsulent der Tamedia AG und vertrat Ex-SNB-Präsident Philipp Hildebrand (51) vor dem Presserat.

* Name der Redaktion bekannt